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Alt 03.07.2003, 22:52
Gast
 
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Standard Dreieinhalb Jahre nach der Diagnose:

Einleitung:

Wilhelm Busch zum Thema Stress:


"Wirklich, er war unentbehrlich!
Überall, wo was geschah
zu dem Wohle der Gemeinde,
er war tätig, er war da.

Schützenfest, Kasinobälle,
Pferderennen, Preisgericht,
Liedertafel, Spitzenprobe,
ohne ihn da ging es nicht.
Ohne ihn war nichts zu machen,
keine Stunde hatt´ er frei.
Gestern, als sie ihn begruben,
war er richtig auch dabei.





1. Thema: Stress

These: Das Erkennen und die Bewältigung von Stress sind wichtige Themen in der ambulanten Pflege


2. Inhaltsangabe:
 Definition von Stress
 Ursachen der Entstehung von Stress
 Die Phasen der körperlichen Stressreaktion
 Reaktionen im menschlichen Organismus
 Stress gehört zum Leben
 Stress als Droge
 Stressfallen lauern überall
 Die Arbeit in der ambulanten Pflege als Stressfaktor
 Stressbewältigung
 Schlußwort



3. Definition von Stress

Streß ist der Ausdruck der Belastung und Anspannung im ganzen Organismus. Ohne Stress kann der Mensch nicht leben, es fehlen ihm die „Antriebsfaktoren“. Hormone(Adrenalin und Cortisol), die in der Nebenniere ausgeschüttet werden lösen verschiedene Reaktionen aus, unter anderem in der akuten Phase eine Blutdrucksteigerung.

4. Ursachen der Entstehung von Stress

 Hans Selye wird als " der Vater der Stressforschung " genannt.
Den Begriff Stress hat der österreichisch - kanadische Forscher Hans Selye geprägt, um die Reaktion von biologischen Systemen - also Tieren und Menschen - auf Belastung zu beschreiben. Seither hat dieser Ausdruck eine ungeheure Karriere gemacht. Stress ist ein Symbol für Belastung ganz allgemein geworden. Ursprünglich sollte der Begriff nur beschreiben, was im Körper passiert, wenn er belastet wird. "Stress" war also zunächst ein neutraler Ausdruck. Das negative Image, das der Begriff Stress heute hat, hatte Selye ursprünglich Disstress genannt. Während er den positiven Stress - denn Belastung ist ja nicht nur negativ - als Eustress bezeichnete.







 Die häufigsten Ursachen sind:
 äußere Faktoren:
 Lärm,
 Umweltgifte,
 Reizüberflutung (z. B. durch zu langes Fernsehen schauen, „Ballerspiele“ am PC,

 innere Faktoren:
 Ärger,
 Leid,
 Tod eines nahen Angehörigen,
 Leistungsdruck,
 körperliche Überanstrengung,
 unheilbare Krankheiten,
 Störungen des Tag- Nachtrhythmus durch Schicht- oder Nachtarbeit,


















5. Die Phasen der körperlichen Stressreaktion


Stress ist der Versuch des Körpers,
sich auf die verschiedensten Belastung einzustellen, wie auf:

 Kälte,
 Hitze,
 soziale Spannungen,
 Reizüberflutungen aller Formen.

Die typischen Streßreaktionen sind:

 Unruhe,
 Gereiztheit,
 Schlafstörungen.

Hält die Streßsituation über längere Zeit an können sich „echte“ Krankheiten entwickeln.

Ganz oben auf der Skala stehen:

Kopfschmerzen,
Schlaflosigkeit,
Herzbeschwerden,
Magenschmerzen,
Durchfall,
gereizte Haut,
Allergien,
Verspannungen oder Verkrampfungen

 Die Alarmsignale werden, etwa vom Auge, Ohr oder Tastsinn, an das Zwischenhirn gemeldet. Über Synapsen im Nervensystem wird die Nebennierenrinde angeregt, in erhöhtem Maße die Hormone Adrenalin und Noradrenalin auszuschütten. Sie gelangen in den Blutkreislauf und bewirken eine Beschleunigung des Herzschlages. Der Blutdruck steigt, Zucker- und Fettreserven werden mobilisiert und den Muskeln als zusätzliche Energiereserve zugeführt. Eine vermehrte Zahl roter Blutkörperchen (Erythrozythen) erhöht das Sauerstoffangebot. Der Blutgerinnungsfaktor wird erhöht , Verdauungsprozesse und Sexualfunktionen Werden vorübergehend ausgeschaltet, d.h. alle Energien sind auf Abwehr der Gefahr oder Flucht ausgerichtet.


6. Stress gehört zum Leben

Ohne Stress ist der Mensch nicht leistungsfähig. Ob wir aber unterscheiden können, bis zu welchem Punkt der Stress nicht gesundheitsschädlich für uns ist, müssen wir lernen.

7. Stress als Droge

Das schnelle Autofahren - rasen auf der Autobahn im Geschwindig-keitsrausch hat schon manchen das Leben gekostet.
Alles auf einmal erledigen wollen, in Bergen von Arbeit ersticken, das fällt manchem noch nicht einmal auf.
Ich könnte noch viele Beispiele dieser Art bringen, aber jeder kennt sicher das Gefühl der Droge im Stress.


8. Stressfallen lauern überall

Für die Pflege ist es inzwischen bewiesen, dass der Schichtdienst und der Nachtdienst sehr streßfördernd sind. Eine Krankenschwester in diesen Diensten muss vieles „unter einen Hut“ bringen: Familie, Kinder, Haushalt (das bißchen Haushalt......), Mann und vieles mehr. Diese Mehr- und Dreifachbelastung hat bei Frauen das Herzinfarktrisiko hochschnellen lassen im Laufe der letzten Jahre.
Auch durch die Nachtarbeit ist bei Frauen das Risiko an Brustkrebs zu erkranken zu einem Faktor geworden, der zu beachten ist. Die Forschung sagt dem natürlichen Licht eine große Bedeutung zu, welches in der Nacht fehlt. Dem Melatonin, welches durch die Sonne in der Haut gebildet wird, sagt die Wissenschaft einen Schutz vor freien Radikalen nach. Das sind Stoffe, die z.T. kanzerogen oder pathologisch für uns Menschen wirken.






9. Die Arbeit in der ambulanten Pflege als Stressfaktor

In den über zehn Jahren meiner Zeit in der ambulanten Pflege hat sich vieles geändert. Vor allem aber die Arbeitszeiten, die heute in einem engen Zeitkorridor liegen. Alleine seit der Zeit der Einführung der Pflegeversicherung im Jahre 1995 sind die zur Verfügung stehenden Pflegezeiten eingeschränkt worden.
Knapp bemessene Besuchs- und Pflegezeiten bei unseren Kunden und die engen Fahrzeiten sind alleine schon ein hoher Stressfaktor.


10. Stressbewältigung, ein wichtiger Punkt

1. Es gibt verschiedene Methoden den Stress zu verarbeiten und für sich eine Lösung zu finden.
 Aktive Formen der Bewältigung:
Jogging,
Walking
Wandern
Fahrradfahren
Schwimmen

 Passive Formen:

Autogenes Training
Progressive Muskelentspannung
Meditation (Transcendale Meditation)

Stress im Alltag läßt sich einfach überlisten:
2. Aus der TA ist bekannt, dass die "Inneren Antreiber" gestoppt werden können
Denn die täglichen kleinen Nadelstiche machen krank

Wer sich häufig gestreßt fühlt, sollte versuchen, seine "inneren Antreiber" ausfindig zu machen und zurückzudrängen.

Im Grundsatz gibt es fünf überzogene Anforderungen, mit denen sich Menschen selbst unter Druck setzten.
Es sind die überlieferte Glaubenssätze :

"Sei perfekt", "Mach schnell", "Sei stark", "Mache es allen recht" und "Streng dich an".

Diese "inneren Antreiber" könnten besser kontrolliert werden, wenn man ihnen entsprechende Gegenargumente entgegenhält. So könne etwa ein Mensch, der stets perfekt sein wolle, seinem "inneren Antreiber" antworten: "Es ist nicht tragisch, wenn ich Fehler mache. Aus Fehlern kann ich lernen". Wer stets stark sein möchte, sollte sich sagen "Ich darf mir Hilfe holen. Dadurch verliere ich nicht mein Gesicht".

2. „Salutogenese“:

 bedeutet gesundheitsfördernde Haltungen bei der Stressbewältigung.
 Der Begriff „salutogenese Kräfte“ meint gesundheitserzeugende oder – erhaltende Faktoren.(Aaron Antonovsky- Holocoust, Frankl, Langer)


3. Das autogene Training
kann in drei verschiedenen Körperhaltungen ausgeübt:
 im Liegen
 in der sogenannten «Droschkenkutscher-Haltung»
 im bequemen Sitzen
Nachdem die entsprechende Stellung eingenommen worden ist, erfolgt die Konzentration auf die Formel der jeweiligen Übung. Das vollständige Übungsprogramm besteht aus folgenden Abschnitten:

1. Die Ruheübung: «Ich bin ganz ruhig.»
2. Die Schwereübung: «Der ganze Körper ist schwer.»
3. Die Wärmeübung: «Der ganze Körper ist warm.»
4. Die Herzübung: «Herz schlägt ruhig und regelmäßig.»
5. Die Atemübung: «Atmung ruhig und regelmäßig.»
6. Die Bauchübung: «Sonnengeflecht strömend warm.»
7. Die Kopfübung: «Stirne angenehm kühl.»

Dann erfolgt das «Zurücknehmen» der Formeln. Nach den Übungen fühlt man sich ruhig, entspannt und erneut belastbar.

5. Progressive Muskelentspannung
Die progressive Muskelentspannung ist ein gutes Entspannungsmittel für alle, die sich mit dem Autogenen Training nicht so recht anfreunden können. Hier kann sich durch anspannen und lösen der Muskelspannung aktiv beteiligt werden. Die schnelle Tiefenentspannung wird durch 5 Sekunden Halten und anschließendes Entspannen und Nachspüren der Muskulatur erreicht.
Vorteil: Die Entspannung bleibt nicht auf die Muskulatur beschränkt, sondern wirkt sich ebenfalls zunehmend positiv auf das vegetative Nervensystem aus, wie Herz, Kreislauf, Atmung, Verdauung.





11. Stressfolgen:

Ganz wichtig sind in der heutigen stressbehaftenden Zeit die Folgen des Stress, wie

 Burn out, das Ausgebranntsein durch die hetztige Arbeitssituation
 Mobbing







Schlußwort

Mit diesem Thema habe ich mich aus aktuellem Anlaß befaßt.
Immer kürzere Aufenthaltszeiten im Krankenhaus, eine schnellere Überleitung in die ambulante Pflege zu Hause, das Organisieren von Pflegehilfsmittel und eventuellen Inkontinenzartikeln, Medikamenten und vielem anderen machen aus der Arbeit einen Stress. Prioritäten setzen ist in diesem Momenten sehr wichtig, um sich vom Stress nicht einfangen zu lassen.
Ich habe für mich schon lange entschieden, nicht alles auf einmal zu machen. Gekonnte „Langsamkeit“ muss heute wieder gelernt werden, allein darum schon, um die Gesundheit zu schonen.
In unserer schnellebigen Zeit ist es wichtig das richtige Arbeitstempo zu finden, ohne sich vom Stress treiben zu lassen. Auch Menschen, die andere antreiben sollten gemieden werden.
Wir müssen unsere Kunden auch menschlich pflegen, das heißt auch sich genug Zeit zu lassen, natürlich alles im Rahmen dessen was möglich ist.
Für mich ist das auch eine Qualitätssteigerung, mit Menschen menschlich umgehen.



Mit diesem Gedicht von Buddha möchte ich meinen Vortrag schliessen:





Gesund

Unvoreingenommenheit ist gesund
Objektivität ist gesund
Einbildung ist Wahnsinn
Wahn im Sinn
es ist der Sinne Wahn
die Illusion ungesund
nicht vorteilhaft
Ein Ding das nicht vergänglich,
nicht stressbehaftet,
ein Ich und ein Mein ist Illusion.
Für den Unwissenden ein Ich-Wahn,
begleitet von Stress.
Einbildung macht den Stress real.
Der Wahn wird wahr.
Das ist die
real existierende Illusion,
der Stress.



Diesmal mein Vortrag bei der mündlichen Prüfung.Hab aber auch zusätzliche Informationen erzählt.

Liebe Grüße

Maryjoe(Marlies)
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