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Alt 09.02.2005, 09:32
Gast
 
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Susanne,

Du hast recht, den Bericht über Deinen Vater habe ich gelesen und ich denke, es war absolut richtig, dass Dich Deine Mutter dazu motiviert hat, hier mal was positives reinzustellen.

Das man auch den "kleinen" Dingen nun einen ganz neuen Stellenwert gibt, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Mein Vater war am Samstag dabei, wie sich unser Sohn (2,5) das erste Mal in sein Elektoauto gewagt hat, wir sind dann auch direkt eine kleine Runde gegangen, damit er es ein wenig ausführen kann. Dieser Moment hat durch die Anwesenheit meines Vaters eine Bedeutung erlangt, wie es sonst die ersten Schritte oder das erste Wort der Kleinen haben. Jetzt hat mein Vater zumindest schon mal den Wunsch, bei der Einschulung des Kleinen dabei zu sein, vor einer Woche war es noch die Sorge, ihn nicht mehr in den Kindergarten gehen zu sehen.

Die 1/3 Regel Eures Onkologen finde ich sehr richtig, ich bin auch davon überzeugt, dass der Betroffene und sein Umfeld zu einem erheblichen Maß am Erfolg beitragen. In fortgeschrittenen Stadien sogar vielleicht noch mehr als die Medizin und die Ärzte, sein Glück oder Schicksal kann man nur schwer beeinflussen, die Ärzte geben fast immer 100% und die Medizin entwickelt sich gerade bei Krebs so schnell, wie es nur geht. Aber der entscheidende beeinflussbare Faktor in dieser Gleichung ist und bleibt der Mensch und daher ist es mir (oder besser uns) auch das Wichtigste, das diese Erfolgskomponente bestmöglich genutzt ist. Dies noch vielmehr, als dies in meinen Augen auch eine erhebliche Steigerung der Lebensquälität bedeutet.

Die Behandlung meines Vaters geht jetzt endlich in die nächste Runde, heute werden noch ein paar Checks durchgeführt, dann wird entschieden, ob er einen Port bekommt und dann kann es endlich losgehen. Ich bin mal gespannt, wie er es seelisch verarbeiten kann, dass ihn die Ärtze jetzt erst einmal "krank" machen, denn im Moment hat er bis auf eine kleine Erkältung mit leichtem Fieber, überhaupt keine Probleme, er kann beschwerdefrei Essen und fühlt sich auch ansonsten körperlich wohl. War er bis jetzt dazu in der Lage, die Krankheit auch mal zu ignorieren, so denke ich schon, dass er jetzt aufgrund der Nebenwirkungenn der Therapie und durch den Krankenhausaufenthalt eben täglich mit seinem Gegner konfrontiert wird.

Susanne, mir ist klar, dass Du mir (und auch Frank) Mut machen willst und wie oben geschrieben, kann man von dem Optimismus, der hier von einigen ausgestrahlt wird, nur profitieren. Ich kann nur soviel sagen, dass diese Berichte mein Bewusstsein für einen positiveren Krankheitsverlauf wesentlich gefördert haben und es mir dadurch auch wesentlich einfacher fällt, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern meine Energie in sinnvollere Dinge zu investieren.

Ich werde das Angebot sehr gerne annehmen und über den weiteren Verlauf berichten.

Auf Bald

Dirk
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