Einzelnen Beitrag anzeigen
  #27  
Alt 14.11.2014, 12:13
tinep tinep ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.10.2013
Beiträge: 34
Standard AW: Wie kann ich helfen?

Liebe Lella,

ich bin wirklich gerührt von dem was du schreibst und du bringst es auch ganz gut auf den Punkt.
Du hast auch Recht damit, dass es gerade jetzt eine schwierige Zeit ist, wo ich gerade den richtigen Absprung vom Elternhaus schaffen wollte. Also eigenes Geld verdienen, Berufsleben, fester Freund. Ich war so bereit zum Start in das unabhängige Leben und wurde dadurch wieder am Ärmel gepackt und zurückgezogen, ganz zurück kann ich jedoch auch nicht...
habe mir einfach immer vorgestellt, dass es wohl einfacher wird, seine Eltern zu verlieren, wenn man auch schon eine eigene Familie gegründet hat, die einem Geborgenheit gibt. Ich weiß es ist immer schlimm. Trotzdem fühle ich mich als würde alles wegbrechen was mein Ankerpunkt war und ich konnte mir noch keinen eigenen aufbauen...

Es tut gut deine Aussage zu lesen, dass es auch irgendwie unsere Pflicht ist, unser Leben zu leben. Denn auch unser Leben, also wir als Angehörige, ist ein Geschenk. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass wir gesund sind. Und dass wir in einem Jahr noch gesund sind.
Wer weiß was noch kommt...

Meine Mama hat mir schließlich mein Leben geschenkt und ich bin es ihr schuldig, ein gutes Leben zu führen. Für sie wäre es das schlimmste, wenn mein Leben den Bach runtergehen würde. Ich bin ja auch ein bisschen sie.
Meiner Schwester geht es ja sehr schlecht, Depressionen, Angstzustände und so weiter. Ich weiß, dass meine Mutter sich unglaubliche Sorgen macht, dass meine Schwester nicht zurecht kommen würde ohne sie.
Ich nehme meinen Eltern ja auch eine Last von den Schultern, wenn sie wissen, dass ich mein Leben meister. Und da gehört ein Job dazu.

Und ja, keine Schicksalsschläge zu haben heisst tatsächlich nicht immer, dass man glücklicher ist. Mein Vater als Beispiel....er war IMMER unzufrieden, dass er in so einem kleinen Kaff wohnt, immer am rummotzen, immer das Gefühl etwas verpasst zu haben. Diesen Sommer, nach der Chemo als langsam wieder Normalität eingekehrt ist, war er super happy mit meiner Mama im Garten zu liegen unter dem Zwetschgenbaum. Ich bin mir sicher, wäre dieses sch**** Rezidiv jetzt nicht gekommen, wäre er sogar zum Teil glücklicher mit seinem Leben gewesen als vorher.

Jetzt versuche ich mich mal darauf zu konzentrieren, dass wir diese blöden Lebermetastasen doch in den Griff bekommen und nicht schon an Beerdigungen zu denken.

Danke Lella, du hats mir eine neue Sichtweise auf die Dinge gegeben. Und es freut mich zu lesen, dass es deinem Partner gut geht!! und das soll so bleiben!!
Mit Zitat antworten