Thema: Und nun?
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Alt 18.10.2005, 18:19
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Petra_S Petra_S ist offline
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Registriert seit: 28.09.2005
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Standard AW: Und nun?

[COLOR=DarkOrange]Zunächst möchte ich aber eins loswerden. Bitte sag nicht, dass du dein Leben hier nicht "ausjammern" willst. Wo denn sonst? Und wenn du es so siehst, kann ich und viele andere mir auch nicht mehr das Recht rausnehmen, mich mitzuteilen, immer wieder aufzuschreien wie verdammt ungerecht alles gelaufen ist. Dann traue ich mich auch nicht mehr zu sagen, dass ich an manchen Tagen fast verrückt werde vor Sehnsucht und dass mir das verdammte Leben, das ich bis vor knapp 2 Jahren so geliebt habe fast nicht mehr ertrage... Bitte redet nicht von jammern, ich weiß doch sonst nicht, mit wem ich reden soll, wer noch zuhört, wer es versteht...

Hallo Andrea!
..phu, darüber bin ich ja jetzt ziemlich erschrocken, ich sehe das nicht allgemein so, sondern nur für mich. Ich vollführe diese Kämpfe des „inneren jammerns“ gegen den Pessimismus kämpfend in meinem Kopf schon lange. Und daher kommt es, dass ich mich schon nicht mehr selber „hören“ kann und mich selbst zur Ordnung rufe, diesen für mich unbegreiflichen, aber auch unabänderlichen Kram nicht immerzu widerzukäuen. Es ist richtig, man muss einen Ort haben, seine Gefühle rausschreien zu dürfen. Nur habe ich das Problem, dass es bei uns zuviel war, immer wenn wir eine Katastrophe einigermaßen im Griff hatten kam die nächste…und wir hatten keine Zeit es zu „verarbeiten“(was immer das heißt). Wie schon im vorigen Beitrag beschrieben, habe ich versucht meinen Kindern trotzdem „Unbeschwertheit“ geben zu wollen, wir waren auch lustig. Aber woher nimmt man das, wenn z.B. das Kind welches schon seit frühster Kindheit mit Depressionen zu tun hat, weiterhin durch Scheidung gezeichnet, Suizidversuch, endlich voll Freude den Führerschein gemacht hat und gleich am Anfang ihres „Glückes“ bei der Fahrt zur Arbeit einen Unfall verursacht bei dem es eine Tote zu beklagen gibt …Depressionen ohne Ende und das parallel zur damals z.T noch nicht ganz ausgestandenen Alkoholabhängigkeit meines Partners und dann später mit Krebsdiagnose… Ich bin kein pessimistischer Mensch, aber das ist nur ein Bruchteil des Lebens, ich bin erst 40 und ich habe gekämpft, wir haben immer gekämpft und gerade deshalb habe ich so eine Wut in mir… Ja ich versuche auch das Positive zu sehen und es ist mit Sicherheit da, aber du kannst mir glauben es gab Tage an denen bin ich Zähne knirschend durch meinen geliebten, selbst aufgebauten Garten gegangen bin (in welchem jetzt die neue Frau meines Ex sitzt) und gedacht habe :“das Leben ist auch schön, die Blumen sind schön, der Sonneschein….-ach Sch..!“ und dann bin ich wie Rumpelstielschen im Schlusssprung auf die Blumenrabatte gesprungen…! Naja, da erreich ich dann den Punkt, da sollte ich nicht weiter drüber nachdenken, auch nicht darüber, dass mein Liebster vielleicht noch leben könnte, wenn einer der Ärzte diesen „Säufer“ mal eher ernst genommen hätte….hätte…hätte ! Naja und dann ist mir das tiefe, schwarze Loch sooo nahe ….aber man muss doch offen sein für schöne Dinge….!
Ja, meine Töchter machen alle ihre Traumausbildung, zwar alle weit von mir, aber sie fühlen sich wohl und das ist wichtig und die Hauptsache.
Ich wohne ja noch mit meiner Mutter zusammen (welche Anzeichen von Alzheimer zeigt, was sie von ihrem Vater haben könnte…) in einem gemietetem Haus (welches eigentlich zu groß u. zu teuer für uns allein, ich kann mich nur nicht von „unserem Zuhause“ trennen bisher) …aber das ist eine andere Geschichte…

Also entweder male ich komplett schwarz oder du verstehst, warum ich mich schon nicht mehr selbst hören kann… Und doch hast du ganz sehr Recht, was „unsere“ (auch die der Kinder) große Liebe angeht – aber davon schwärme ich euch das nächste mal vor…

Liebe Grüße Petra
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