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Alt 23.08.2009, 19:48
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Registriert seit: 18.07.2006
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Hallo Elisabeth!
Ja, Dr. Blau ist toll. Ich habe lange gekämpft bis ich in der Hämatologischen Ambulanz ihn als festen Arzt bekommen habe. Man merkt, dass wir zusammen arbeiten.
Mal sehen wie das mit meiner ersten Hausarbeit wird. Ich habe ja nur theoretisch Ahnung, aber keine praktische Erfahrung bisher. Ich habe aber Freundinnen, die ja alle weiter sind, weil sie sich die Stammzelltransplantationen gespart haben , die mich auch korregieren und beraten.
Zum Bluttest. Ich habe es noch mal mit der Heilpraktikerin versucht. Es ist mir gelungen, den etwas zur Deseskalation beizutragen. Sicherlich hatte sie auch gerade meine Wunden getroffen.
Es ist ein elektromagnetischer Bluttest, der aber wohl nicht wissenschaftlich anerkannt ist. Das Ergebnis ist aber so, dass es gut zu meinem Zustand passt und mir deswegen sehr glaubwürdig vorkommt. Den letzten Test hatte ich letztes Jahr zwischen meinen Konditionierungschemos und der Stammzelltransplantation mit fremden Stammzellen machen lassen. Der Test untersucht an Hand von Blut den Zustand der einzelnen Körperzellen und welche Gifte man im Körper hat. Im Verhältnis zum ersten Test habe ich jetzt 7 Gifte weniger und mein Blut ist im Gegensatz zu vorher magnetisch und nicht elektrisch, was wohl schlechter wäre. Besonders angegriffen sind bei mir noch die Zellen vom Oberbauch, meine Lunge, mein Immunsystem, irgendwelche Drüsen, mein Uterus und mein Dickdarm, was ja zu meinen Durchfällen und Bauchkrämpfen passt. Der Zustand der Zellen werden mit Zahlen beschrieben und alle Veränderungen zu vorher gingen in die positive Richtung. So ist meine Stoffwechselstörung besser geworden und meine Lymphe. Sogar meine Leber, die ja eine Chemo-Recycling-Anlage ist. Als Gifte habe ich z.B. eine kleine Menge Desinfektionsmittel im Körper, was ich bei meinen vielen Infusionen auch nicht als so unwahrscheinlich empfinde. Alle Zellen, denen es letztes Jahr schlecht ging, sind in etwa zwei Zahlen besser geworden. Auch dass es meiner linken Lunge schlechter geht, als meiner rechter, die weniger Bestrahlungen abbekommen hat, finde ich logisch.
Eigentlich hatte ich den Test machen lassen, um festzustellen, warum ich die Schmerzen unterm Brustbein habe. Am Herzen scheint es nicht zu liegen.

Dieser Test hat mir aber gezeigt, dass ich auf dem aufsteigenden Ast bin und trotz der vielen Chemos mein Körper noch einigermaßen in Schuß ist. Das ist nach den Rückschlägen in den letzten Jahren sehr motivierend.

Für die Entscheidung, ob ich mich nun auf Grundlage des Tests bei der Heilpraktikerin behandeln lassen möchte, habe ich mir Bedenkzeit erbeten. Ich will da erst noch mit anderen unter anderem mit meiner Psychologin sprechen, die sich auch bei der Heilpratikerin behandeln lässt. Bei ihr wurde mal durch den Bluttest Krebs entdeckt. Dennoch kommt sie mir unabhängiger vor.

Heute hatte ich ein dickes Auge. Wahrscheinlich saß ich im Luftzug. In letzter Zeit ist ja mein Körper sehr kreativ, was Beschwerden anbelangt. Aber so lange es nicht so schlimme sind, kann ich das noch gut verkraften.

Tja, mein Vater. Ich denke, der hatte sich zwischenzeitlich auf meinen Tod eingerichtet. Nachdem er nach einem Jahr verstanden hatte, dass ich auch am Lymphdrüsenkrebs sterben könnte.Er wollte sich ja mal vor meinem Tod mit mir versöhnen. ich war sprachlos. Interessant finde ich, dass einige (ich auch) in meiner Familie davon überzeugt sind, dass es für die ganze Familie ein Horror gewesen wäre, wenn mein Vater der Kranke gewesen wäre.

Er hat übrigens gerade nach 16 Monaten verstanden, dass mein Immunsystem mich angreift und nicht umgekehrt. Bei meiner Transplantation war ihm anscheinend auch nicht bewusst, dass ich eine lebensbedrohliche Behandlung bekam. Ich versuch es nicht persönlich zu nehmen. Er weiß auch nicht welche Marke Frischkäse seit vier Jahren auf seinem Frühstückstisch steht und er immer ißt. Seine Wahrnehmung ist ganz augenscheinlich sehr eingeschränkt.

In meinen 7 Jahren Psychoanalyse, die ich noch vor meiner Erstdiagnose abgeschlossen habe, habe ich gelernt, dass das alles nicht mein Problem ist und mein Vater damit selber klar kommen muss. Gut, dass ich ausgezogen bin. So verletzt er mich nur noch alle paar Wochen und nicht täglich. So ist das Leben so viel leichter.

Liebe Grüße und noch schönen Sonntag
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20

Geändert von Kerstin22 (23.08.2009 um 19:49 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler einer Deutsch-Studentin
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