Thema: Pure Angst
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Alt 15.11.2003, 22:42
Gast
 
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Standard Pure Angst

Hallo Tanja,

ich war auch etwas überrascht, ein posting von wksch in dieser Form zu lesen! Mach' Dir bitte nichts draus! Denn ich sehe die Sache etwas anders (aufgrund der eigenen Familien-Krankengeschichte). Es ist wirklich ein Problem, wenn der/die Kranke so depressiv reagiert. Nach wie vor denke ich, dass eine "gesunde" Grundeinstellung dazu beiträgt die Krankheit im Rahmen zu halten, das Leben zu verlängern und die Zeit für ALLE halbwegs erträglich zu machen. Irgendwann ging es bei uns nicht mehr weiter und ich habe dann irgendwann unter Tränen meinem Stiefvater gesagt, dass seine Krankheit in allen Konsequenzen furchtbar ist, aber, dass eigentlich das Schlimmste wäre, dass er alles negativ sieht und uns keine Chance gibt, etwas für ihn zu machen/ihm gutes zu tun. Auch wir haben gefragt, was er essen möchte. Ob mit Sauce oder ohne; ob Fisch oder Fleisch (wobei er Fleisch lange Zeit nicht essen mochte). Ob Süsses oder Saures. Wenn keine Antwort kam, sind wir einfach einkaufen gegangen und haben alles in allen Varianten mitgebracht. Damit, für den Fall er wollte etwas, alles im Haus war. Und es ist bestimmt nicht richtig, dass es keine Chemo gegen dieses Scheiss-Vieh gibt. Mein Stiefvater hat auf die ersten 4 Chemos prima reagiert. Man hat dann im 2. Zyklus die Chemo geändert (da ambulant bei einem Onkologen) und danach war der Ofen dann aus. Nichts hatte sich verändert. Bitte bestärkt Deine Mutter in dem Gedanken, dass sie die Tabletten gesund machen. Dies hat uns der Hausarzt geraten. Jede Tablette, jeder Tropf sollte mit den Gedanken: Hallo! "Du machst mich gesund" willkommen geheissen werden. Bitte gebt nicht auf. Gebt auch nicht auf Deiner Mutter immer wieder zu sagen, dass sie es schaffen wird. Die 40 Kilo werden wieder nach oben gehen. All dies sind Begleiterscheinungen der Chemo. Das ist normal und es ist aufzuholen. Der Appetit wird sich wieder einstellen. Auch mein Stiefvater hat die Astronautennahrung an die Wand geworfen. "Davon wird mir schlecht" waren seine Worte. Wir haben dann hier Süppchen gekocht. Mit und ohne Nudeln. Mit und ohne Gemüse und haben dies immer wieder hingestellt. Gibt es ein Gericht, das Deine Mutter gerne gegessen hat? Bei unsererm "Hansi" war es Pfannkuchen. In allen Variationen und die hat er dann auch gegessen. Oder Kartoffelsalat. Ganz plötzlich ohne Vorwarnung kamen die Worte: "Ich möchte den selbstgemachten Kartoffelsalat". 3 Mann sind in die Küche gestürzt. So schnell es ging. Es wird mit der Esserei besser werden. Ganz bestimmt. Bitte glaube einfach daran. Ich spreche aus Erfahrung! Bitte schöpft alle Therapien aus! Was immer es gibt! Ich denke an Euch und stehe gerne, soweit ich kann mit, "neutralem" Rat zur Seite. Bei mir kannst Du Dich jederzeit aussprechen!

Herzliche Grüsse

Bee
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