Thema: So schnell
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Alt 30.12.2004, 00:48
Gast
 
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Standard So schnell

Liebe Martina,

ich glaube Speiseröhrenkrebspat gibt es immer mehr.
Bei meinem Papa waren es nur ein paar und sie hatten die Op alle gut überstanden.

Mein Vater hatte nach der Op auch sehr viele Komplikationen,er mußte 6 Tage nach der Op ins künstl.Koma gelegt werden für 11/2 Wochen,lag danach noch 6 Wochen auf Intensiv und insgesamt 7 Monate nonstop im Kh,er hat bei allen möglichen Risiken hier geschrien,hat immer alles bekommen,was man evtl. bekommen könnte.

Aber trotzdem hat er sich erholt,er hatte im mai 02 nur 38 kg bei 1,72 cm ist damit aber gelaufen wie ein Flummi,ich hab ihn immer bewundert wie er alles gemeistert hat.

Wie schon gesagt,dass Rezidiv kam sehr schnell,im März hatten wir das Gespräch mit dem Prof,er war sehr kalt oder ich hatte nur so das Gefühl,er hat uns ohne Vorwarnung alles an den Kopf geknallt ohne Rücksicht auf uns zunehmen.
Er sagte mein Vater wußte von allem nichts,weil er so voller Hoffnung ist und wir Kinder sollten entscheiden was mit ihm geschieht...

Er könnte im Kh bleiben aber das wollte mein Vater nicht,das wußte ich,ins Hospiz wäre er auch nie gegangen,obwohl es eine sehr gute Einrichtung ist,aber dann hätte er keine( für sich ja keine) Hoffnung gehabt.
Ich wollte ihn zu mir nehmen,er hatte zwar eine Lebensgefährin aber sie war was älter als er und hat einen behinderten Sohn um den sie sich kümmern muß....

Als ich deinen Satz las,er soll noch bis Frühling warten wegen den Blumen die dann blühen,bekam ich Gänsehaut.

Das waren die Worte von meinem Vater,er wollte nach Hause,um seine Blumen blühen zusehen,die hat er für sich geplanzt.

Wir hatten das große Glück,das unser Hospiz im Ort auch ambulante Pflege anbietet,so kam 2x am Tag ein Pfleger und immer dann wann wir sie brauchten auch mitten in der Nacht.

Vormittags war er mit seiner LG allein,der Pfleger brauchte immer so ca.2 stunden und nachmittag kam ich für ca.4-6 stunden je nachdem wie viel Zeit ich hatte,ich hab ja auch noch 3 Kinder,er rief mich auch nachts an,weil er schmerzen hatte,aber meinstens, so glaube ich es jetzt,hatte er Angst vor der Nacht.Abends war meine Schwester immer bis ca.22-23 Uhr bei ihm und zwischendurch mein Bruder,er mußte ja arbeiten.

DAnk,der Hilfe des Pflegers durfte mein Papa würdevoll ohne Schmerzen sterben,obwohl der Prof. aus der Uni uns was anderes gesagt hat und er hatte schöne 8 Wochen zu Hause

Ich hatte so eine Angst vor diesem Tag,ich weiß nicht wie oft ich mit meinen Geschwister über dne Tag X gesprochen haben oder wie oft wir ihm es gewünscht haben,das er endlich gehen darf,nur was es wirklich bedeutet,erfährt man erst wenn es soweit ist.
Auf jeden Fall bin ich sehr dankbar,das mein vater es zugelassen hat,das wir dabei sein durften,ich gönne meinem Vater die Ruhe,obwohl er mir sehr fehlt,aber so friedlich wir er aussah,so hab ich ihn die ganzen 2 jahre nicht gesehen.
Und er hat kurz vorher noch 2 mal gelächelt,wir waren uns sicher es war unsere Ma(sie ist vor 14 Jahren mit nur 39 Jahren an einem Sekundentod gestorben) da um ihn abzuholen,jetzt sind sie wieder zusammen.

Als wir im März erfahren haben,das es keine Hoffnung mehr für ihn gibt,habe ich mich mit dem Thema Tod und Sterbebegleitung auseinander gesetzt,auch wenn jeder anders darüber denkt,glaub ich das es was danach geben muß,ich komme besser damit klar,das ich denke der Tod ist nicht das Ende,ob es wirklich so ist,wissen wir erst wenn wir auch "drüben" sind,wenn ich nicht so denken würde,wäre ich bestimmt schon durchgedreht,also sollte jeder so denken wie er möchte.

Wegen Vererbung hab ich eigentlich keine Angst,mein Vater ist der 1. der daran starb,sonst hatte alle Herzkreislauferkrankungen.
Mein Papa durfte nur 59 Jahre alt werden,er wollte so gern seinen 60. Geburtstag feiern,wir werden es nächstes Jahr trozdem machen,auch wenn es sehr schwer fallen wird.

So jetzt hab ich genug geschrieben;-)

Liebe Grüße
DAniela
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