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Alt 24.05.2006, 13:05
Beateulrike Beateulrike ist offline
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Standard AW: schwere Depressionen/Leben noch sinnvoll?

Liebe Marion,
ich kann Dir nicht helfen, kann Dich nur allzugut verstehen.
Auch ich bin gebürtige Wienerin,
auch meine Mutter hatte BK; der blieb zwar ruhig, aber sie entwickelte daraufhin schwerste Depressionen und war zeitweise auch auf der Baumgartner Höhe "in Pflege". Davor aber auch - was meiner Meinung nach viel besser ist - auf der Universitätsklinik am Gürtel. Wenn Du die Kraft hast, versuche dort mal nach einer gewissen Frau Dr. Pfersmann zu fragen; sie war eine Studienkollegin von mir und sie ist sehr nett. Eine stationäre Behandlung dort ist absolut nicht "Irrenhaus" und es gibt gute Psychologen. Ich denke, eine Schlafkur könnte Dir etwas helfen.

Auch Dr. Siakos vom Rosenhügel ist ein empfehlenswerter Arzt.

Und von wegen Analogie:
auch ich erkrankte just vor einem Jahr an BK, Mastektomie, Chemo, Horror pur. Obwohl mein Umfeld nicht ganz so schlimm war wie Deines, habe ich mich ganz ähnlich gefühlt wie Du heute: der totale Zusammenbruch aller frührigen Werte, nichts, aber schon gar nichts mehr am angestammten Platz. Wie ein Bild, das zerbrickt und dessen einzelne Scherben sich nicht mehr zusammenfügen lassen und es (anscheinend) auch keine Hoffnung gibt, dass sich die Situation wieder normalisiert. Und doch: irgendwann wird es besser, vielleicht auch weil man lernt, ein wenig zurückzustecken. Das fällt mir nach wie vor schwer. Ich war von mir gewohnt, in den Dingen des Lebens gut zu sein und es ist mir auch alles immer gelungen. Und dann auf einmal läuft gar nichts mehr...
Die Schmerzen/Beschwerden von Arimidex kenne ich gut. Und es ärgert, dass keiner sie uns glaubt. Die krausen Borsten ebenfalls. Seit meine Haare 5 cm lang sind, lassen sie sich über die Rundbürste glattziehen; hält allerdings nicht lang, weil die Locken eben so stark sind. Aber der Kopf ist wenigstens "zu" und man friert nicht mehr...
Das Gefühl am Morgen, mein Gott, wie ist es doch anstrengend zu leben, kenne ich bestens. Aber es ist schwächer geworden. Nur die grenzenlose Müdigkeit ist noch da, obwohl man sie nicht wegschlafen kann...

Was soll ich Dir raten? Gibt es in Wien nicht gute Selbsthilfegruppen? Dort wird man verstanden und spontane Hilfestellungen ergeben sich fast automatisch!

Ich wünsche Dir, dass Du wieder Kraft schöpfen kannst und wieder mal spüren kannst, was Freude ist, ach wenn es nur ein blühender Rosenstrauch oder ein singender Vogel ist...

Ich umarme Dich,
Beateulrike
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