[_Viola_]

Liebe Anke,

dass ich hier lange nicht geschrieben habe, lag daran, dass ich gar keine Zeit hatte. Ich habe wieder einen 1-Euro-Job. Anschließend sind wir zu meinem Vater ins Krankenhaus gefahren. Wir waren immer erst spät zu Hause. Da habe ich selten noch den PC angemacht.

Meine Eltern wissen lediglich, dass mein Vater nicht mehr geheilt werden kann. Ob und in welchem Maßen die Metastase sich zurückgebildet hat, kann erst nach der 2. Chemo gesagt werden. Auch der Arzt ist der Meinung jetzt noch nichts zu sagen. Das würde meinem Vater die ganze Hoffnung nehmen. Meine Mutter ist jetzt schon total fertig, da muss es nicht sein, dass sie sich damit auch noch belastet. Der Arzt sagte auch, dass man keine Prognosen abgeben kann. Es kann sein, dass die Metastase immer schneller wächst, aber es kann auch sein, dass es erst mal zum Stillstand gebracht werden kann. Auf die Frage nach der Lebenserwartung konnte er mir auch nichts sagen. Er sagte, dass er so etwas grundsätzlich nicht macht, weil es immer auf den Menschen selbst ankommt.

Allein bin ich mit dem Wissen nicht. Mein Lebensgefährte und meine Kinder wissen bescheid. Mit ihnen kann ich darüber reden. Große Unterstützung habe ich auch von meiner Freundin. Wenn ich das Bedürfnis habe, kann ich sie jederzeit anrufen oder besuchen.

Ich muss halt versuchen damit klarzukommen. Auch gehe ich davon aus, dass die Metastase kleiner geworden ist. Er kann ja wieder essen und trinken. Das war ja vor der Behandlung gar nicht möglich. Und er isst mit Appetit.

Mit der Infusionspumpe hat es geklappt. Man darf halt nicht locker lassen. Sie wurde heute geliefert. Ab morgen kommt sie zum Einsatz.

Ich hoffe, dass es deiner Mutter besser geht. Haben sich die Probleme mit der Hüfte gegeben? Ich drücke weiterhin die Daumen!!!

Liebe Grüße
Viola