Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 03.07.2010, 22:51
Shade Shade ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 03.07.2010
Ort: Schweiz
Beiträge: 6
Unglücklich Besteht noch Hoffnung?

Hallo Zusammen

Ich bin seit Anfang Januar stille Mitleserin in diesem Forum. Das Lesen der Beiträge hat mir sehr geholfen mit der Diagnose meines Vaters umzugehen.
Nach längerem Hadern habe ich mich jetzt dazu entschlossen einen Bericht zu erfassen, da ich im Moment an meine Grenzen stosse und mich jemandem mitteilen muss (und meine Mutter all ihre Kraft brauch um meinen Vater zu stützen)

Hier die Story meines Vaters:

Mein Vater (62 J) hat seit November 2009 vermehrt Kopfschmerzen und Probleme mit den Augen. Gegen Ende Dezember wurde der Kopfschmerz chronisch und seine Augen haben sich vermehrt ausgescherrt (extremes Schielen nach innen... doppelbilder... keine Kontrolle über die Augen).

Sein Hausarzt (der Depp) hat meinem Vater Kopfschmerztabletten verschrieben (Zitat: so Kopfschmerzen gibt's halt, einfach genug nehmen davon...).

Anfangs Januar konnten wir den Arzt dazu überreden, dass er meinen Vater für eine Untersuchung in Spital schickte (ist ja nicht normal, dass mit den Augen). Der Hausarzt (riesen Depp der er ist) meldete Ihn für eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader an (???). Nachdem nichts gefunden wurde (natürlich nicht) wurde er vom Spital noch für ein MRI angemeldet. Beim MRI wurde dann ein Tumor an der Hirnanhangdrüse festgestellt. Die Ärzte schickten meinen Vater nach Hause mit dem Vermerk weiterhin die Kopfschmerztabletten zu nehmen. Er könne dann eine Woche später für weitere Untersuchungen wiederkommen.

Zwei Tage später ist mein Vater bei der Arbeit zusammen gebrochen, die Schmerzen waren unterträglich. Da meine Eltern einen eigenen Betrieb haben, habe ich meinen Vater ins Spital gefahren.
Als wir ankamen hatte er sich schon wieder ein bisschen erholt und marschierte alleine in die Notaufnahme. Ich ging nach Hause zurück, um meiner Mutter mit dem Betrieb zu helfen (Vater bestand darauf). Beim Anruf in der Notaufnahme wurde uns vom Diensthabenden Arzt mitgeteilt, dass "sie besseres zu tun haben als sich um unseren Vater zu kümmern, da er den Schmerz ja bisher mit den Kopfschmerztabletten regulieren konnte".

Nach längerem Hick-Hack wurde er dann am selben Tag in ein grösseres Spital überwiesen.

In dem grossen Spital wurden alle Register gezogen (Biopsie Hirntumor, MRI's, CT's etc...) um schlussendlich die Diagnose "Lungenkrebs mit Metastase an der Hypophyse" zu stellen.

Eine Woche später startete die Bestrahlung der Metastase im Hirn (zwei Wochen lang nur Werktage) gegen den bösartigen Lungentumor wurde NICHTS unternommen.

3 Wochen nach Abschluss der Bestrahlung (Hirntumor sei mit 90%iger Sicherheit kaputt) wurde mit einer Chemotherapie gegen den Lungentumor begonnen... (Chemo, 21 Tage Pause, Chemo...). Meinem Vater gings dreckig, die Medis gegen die Übelkeit haben überhaupt nicht geholfen und er konnte kein Essen mehr schlucken, weil er sich immer voll fühlte. Mein Vater hat, weil er besorgt war wegen all der Chemie die er zu sich nahm, bei JEDER Blutkontrolle gefragt wie es um seine Leberwerte stehe, ob die in Ordnung sind, etc. Ihm wurde jedes Mal mitgeteilt dass die Leberwerte vollkommen in Ordnung sind.
Nach der 3. Chemo wurde erneut ein MRI gemacht um zu schauen wie es steht.

Dabei wurden eher zufällig Metastasen auf der Leber festgestellt. Die Ärztin teilte das meinem Vater so nebenbei mit (Arktisch die Frau). Als er nachfragte sagte die Eiskönigin: Die Leberwerte sehen ja schon länger schlecht aus... (WAS?!?)

Am 29.6 hatte mein Vater seine 6. Chemositzung. Weil er ein rasseln auf der Lunge hatte wurde er geröngt. Die Ärztin hat im Mitgeteilt, dass es so aussähe als ob sich der Tumor verkleinert habe. Wir waren alle sehr glücklich über diese Vage-aber-positive-Aussage. Weil er sich über Bauchschmerzen beklagte, verschrieb ihm die Ärztin Morphiumtropfen (2%ige Lösung, 5 Tropfen alle 4 Stunden) Am 2.7. musste meine Mutter den Vater in die Notaufnahme bringen. Er hatte starke Bauchschmerzen, hat sich nur so gekrümmt. Das Morphium hat überhaupt nichts gebracht (wir wurden später aufgeklärt, dass wir ihm ruhig hätten 20 oder mehr Tropfen geben können...)
Alle Medikamente wurden sofort abgesetzt. Die Aerzte meinten, dass es so aussieht als ob die Leber vollständig kaputt sei, aber sie schauen, dass dann am Montag an...

Jetzt ist er ihm Spital, voraussichtlich bis Dienstag und wird auf Morphiumpflaster "eingestellt". Er schwankt im Moment zwischen verwirrt-zugedröhnt und unruhig-schlafend. Er ist kaum ansprechbar.
Heute haben wir festgestellt, dass sich seine Augen gelblich verfärbt haben und auch die Haut einen gelblichen Ton angenommen hat.

Wenigstens hat er im Moment keine Schmerzen.

Was passiert jetzt? Besteht noch irgendwelche Hoffnung? Wen die Leber kaputt ist, wie lange bleibt ihm noch?

Gute Nacht und danke für's zuhören.

Pam
Mit Zitat antworten