Thema: endstadium?
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Alt 06.07.2005, 22:02
Gast
 
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Standard endstadium?

Hallo Nadine,
ich war lange nicht mehr in diesem Forum... Heut das erste mal wieder. Deine Geschichte erinnert mich sehr an unsere.
Mein Vater hatte das ganze letzte Jahr immer wieder Rückenschmerzen. Keine Behandlung half, bis sie am 17.11.04 Lungenkrebs mit Metastasen im Lendenwirbel und Rippen feststellten. Daher kamen seine Rückenschmerzen. Tja bei uns hat es fast 4 Wochen gedauert, bis die Ärzte raus gefunden hatten, um welche Art von Tumor es sich handelte. Es mussten mehrere Gewebeproben entnommen werden bis festgestellt wurde das es ein kleinzeller war. Es wurde uns leider Mut gemacht. Ich sage leider, weil in uns ein starker Wille aufgekommen ist zu kämpfen. Wir wollten meinen Vater nicht verlieren. Er war super tapfer und hat bis zum schluß gekämpft. Er ist am 07.04.05 gestorben. Ich möchte lieber nicht auf Details eingehen. Wir alle wären froh gewesen, wenn man ehrlich zu uns gewesen wäre und man uns gesagt hätte das es das Endstadium ist. Stattdessen haben sie in wochenlang bestrahlt und mit Chemo voll gepumpt bis zum schluß sodass er keine Kraft mehr hatte und unendlich gelitten hat.
Wäre ich heut nochmal in dieser Situation würde ich nichts außer Schmerzmittel geben machen lassen und die noch verbleibende Zeit genießen.
Dein Schwager wird sterben, so wie wir alle sterben müssen. Aber ihr solltet ihn nicht quälen und euch auf Heilung versteifen. Genießt die Zeit mit ihm, redet viel und unternehmt noch Dinge mit ihm. ´

Ich wünschte, wir hätten noch etwas mit meinem Vater erleben können, anstatt ihn die letzten 4 Monate seines Lebens im Krankenhaus quälen zu lassen. Das alles ist einfach eine Qual. Chemo und Bestrahlung sind die Hölle. Wir würden es nie wieder machen lassen, denn es ändert in diesem Stadium gar nichts. Bei uns hat sich dadurch nur alles extrem verschlechtert.

Konzentriert euch lieber auf die schwere Zeit die noch kommen wird und versucht soweit es geht alles zu regeln und wie schon gesagt genießt eure Zeit zusammen.

Sorry das ich dir keine Hoffnungen machen kann. Ich wäre froh gewesen, wenn jemand ehrlich zu uns gewesen wäre. Wir hätten uns viel Kummer erspart. Und wir müssten heute als verbliebene nicht solche Trauer mit uns rumschleppen, weil wir uns nur drauf konzentriert haben, den Krebs irgendwie zu stoppen anstatt uns alle auf die wenige Zeit zu konzentrieren die wir noch gemeinsam hatten.

Aber bei jedem Menschen kann es natürlich anders verlaufen. Ich würde mich total für euch freuen, wenn es einen positiven Ausgang nehmen würde.

Also ich wünsch euch viel Kraft, besonders deiner Schwester.

Vi
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