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Alt 11.11.2005, 19:58
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Liebe Anne,
ich kenne das sehr gut, was Du schreibst mit der Verantwortung. Ich wohne noch bei meinen Eltern und jetzt wird automatisch davon ausgegangen, daß ich wieder den Haushalt führe, jetzt, da meine Mutter wieder krank ist. Mein Vater muß arbeiten, eine Haushaltshilfe können wir uns nicht leisten, also bleibe nur ich übrig. Ich gehe einkaufen, räume auf, koche, wasche usw. und habe keine Minute mehr für mich. Eigentlich untragbar, aber da ich sowieso momentan sehr zurückgezogen lebe, wird mir nicht so sehr bewußt, daß ich nichts anderes mache. Aber ich wüßte auch keine andere Lösung für unsere Familie. Ich möchte meine Mutter so wenig wie möglich belasten und sie so gut es geht unterstützen. Meine Eltern bedanken sich schon oft dafür, was ich für sie tue, aber trotzdem fühle ich mich nicht wie 24, sondern wie eine alte Hausfrau, die nichts mehr von ihrem Leben zu erwarten hat. Was sagst Du Deiner Mutter, wenn sie Dir sagt, daß Du nach deinem Examen wieder zu ihr ziehen sollst? Haben wir das Recht zu sagen, daß wir auch das Recht auf ein eigenes Leben haben? Ich glaube, mein größtes Problem ist mein Gewissen. Selbst wenn es mich noch so sehr stört, ich würde meine Eltern nie im Stich lassen und jetzt einfach ausziehen oder den Haushalt nicht mehr übernehmen. Was ich Dich noch fragen wollte: Wie schaffst Du es, für Dein Examen zu lernen, ohne Dich permanent von den Gedanken an Deine Mutter ablenken zu lassen? Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich mich in nächster Zeit darauf konzentrieren kann, Bücher zu lesen und konzentriert zu lernen.
liebe Grüße von Laura.