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Alt 27.06.2015, 16:17
jane. jane. ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Lungenkarzinom bei meinem Mann

ich bin nur noch genervt von dieser Krankheit. Mir tun die Augen weh vom Heulen. Werner macht alle Leute verrückt. Angeblich bekommt er von mir keine Tabletten, ruft seinen Bruder, seine Schwester, die Polizei an und ich kann mich vor allen Leuten rechtfertigen. Alles vergisst er. Er kann sich nicht anziehen, keinen Kaffee mehr kochen, kann nicht die Spülmaschine ausräumen-nichts kann er mehr. Selbst den Wochentag weiß er nicht, weiß nicht mehr meinen Geburtstag oder meine Telefonnummer. Alles verbummelt er. Ich bin nur noch am Suchen. Brille, Geld, Schlüssel, ich verplempere meine Zeit mit Suchen. Und an unmöglichen Stellen finde ich seinen Kram wieder. Und dann habe ich eine furchtbare Angst, vor dem was kommt. Was auf mich zukommt. Der furchtbare Schmerz der Trennung, vor dem Alleinsein, vor der Zukunft. Ich war mir zu sicher, mit ihm alt zu werden. Und nun das. Ich hadere mit dem Schicksal, ständig fragen mich die Leute, wie es Werner geht. Und wie es mir geht. Na was soll ich denn sagen? Mir geht es prima, ich halte durch? Ich hab eine Sch....ss Angst! So jetzt wissen es alle. Ich weiß nicht, wie lange ich das durchhalte, ich will unser altes Leben zurück haben. Mann ich hab doch nun wirklich nichts verbrochen. Alle Kraftpakete, die ihr mir geschickt habt sind aufgebraucht. Bin am Ende, ist mir alles zuviel. Na und morgen hoffe ich wieder auf ein Wunder. So geht es auf und ab und am Ende verliere ich doch alles. Keine Besserung in Sicht, wenn man wenigstens die Hoffnung hätte, dass alles gut wird. Aber nein, der Kleinzeller kriegt was er will. Und ich kann nur zugucken, wie es ihm schlechter geht.
Danke, dass ich mich mal wieder ausheulen konnte. Jane.
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