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Alt 03.11.2012, 19:17
Vany Vany ist offline
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Standard AW: meinen vater richtig begleiten

Hallo Ysolla,

ich bin selber 30 und mein Papa ist am 14.10.2012 mit 59 an Krebs verstorben. Er hat bis zum Schluss gekämpft und selbst die Schwestern auf der Palliativ haben ihm gesagt, er soll aufhören zu kämpfen und annehmen wie es ist um die Zeit die ihm noch bleibt anders wahrnehmen zu können. Dies war vier Wochen bevor er verstarbt. Er kam am 1.10. ins Hospiz, ich denke dies war das Richtige, da er dort excellente Pflege und auch Begleitung bekam. Ich würde jeden ein Hospiz empfehlen, da die Menschen dort einfach nur wundervoll sind. Sie reden mit dem Patienten und Angehörigen über das was wichtig ist, was man sich an fragen stellt und helfen wo sie können.

Als Beispiel, haben sie meinem Vater sogar beim Erbrechen geholfen, das er sich nicht so quält, haben ihn aufgesetzt, gesagt wie es für ihn einfacher wird, selbst mitten in der Nacht, haben versucht Ängste zu nehmen und viel mit ihm geredet.

Ich habe ein Buch, da ist zusammengefasst was Angehörige und Betroffene als Gedichte und Gedanken geschrieben haben:

Weil jede Wüste einen Brunnen birgt - Verlag am Eschbach ISBN 978-3-88671-793-4

Mein Vater wollte nie über das alles Reden auch nicht über seine Ängste, mir ist es eher sehr schwer gefallen, dass er nie drüber gesprochen hat, so wusste ich nie, was wirklich in ihm vorgeht.

Was ich dir noch raten kann, geh in einen Gesprächskreis für Angehörige und Betroffen, dieser Austausch hilft und gibt es in jeder Stadt. Einfach mal Googlen.

Am Ende kannst du nicht viel mehr machen, als für ihn da sein, zeigen das du ihn verstehst und wenn er reden will - rede mit ihm. Du kannst nur von deiner Sicht aus gehen und ich denke auf diesem Standpunkt solltest du auch bleiben, weil dein Vater dich kennt, wird er merken das dieses Verhalten und Denken DU bist.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft in dieser Zeit!

Alles Liebe
Vany
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Mein Papa - Diagnose CUP 23.04.2012 mit Metas im Bauchraum - Stoma 04/2012 - Chemo erfolglos/Abbruch der Behandlung 09/2012 - Hospiz 1.10.2012 - friedlich eingeschlafen am 14.10.2012 - 10.02.1953 - 14.10.2012
Es gibt keine Steigerung von Leid, als andere damit verbunden zu sehen
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