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Alt 30.01.2006, 17:29
Tanja2005 Tanja2005 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter und beste Freundin ist weg!

Hallo ihr,

schon wieder ich!

Heute bin ich im Büro zu nix nutze! Irgendwie schaue ich auf die Zrnenbeisetzung wie das Kaninchen auf die Schlange. Also ob es danach besser wird.

Heute war ich den ganzen Tag nur im KK unterwegs. (Fällt bei mir GGott sei Dank nicht so auf, da ich "strategisch und kreativ" tätig bin und nicht pro Tag Ergebnisse produzieren muss.

Ich habe heute viel darüber gelesen, wie einzelne von uns mit dem Tod des geliebten Menschen umgehen. Manches hat mich betroffen gemacht - manchmal habe ich mich auch geärgert. Da ich aber niemanden zu nahe treten will, habe ich in den Threads nicht reagiert.

Ich weiß nicht, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, oder nicht - aber für den Fall dass es das gibt und meine Mutter mich sehen kann und es für sie noch wichtig ist, dann weiß ich, dass es ihr äußerst unangenehm wäre, wenn ich wegen ihr für den Rest meines Lebens unglücklich wäre. Sie wollte ja schon während ihrer Krankheit nicht, dass ich mich dauern um sie kümmere. Also werde ich versuchen, mich "ordentlich" zu benehmen. selbstmord steht also vor diesem Hintergrund nicht zur Diskussion.

Und überhaupt, traurig sein und trauern, heulen wie ein Schlosshund muss sein, nur hat mich meine Mutter pragmatisch erzogen: Wenn was keinen Zweck hat, dann lass es. Und durch exsessive Trauer wird meine Mutter nicht wieder lebendig, schon gar nicht gesund. Und in der "Engelshierachie" steigt sie auch nicht nach oben auf, weil ich so doll um sie traure, oder? Also mache ich einfach weiter. Was anderes bleibt mir ja sowieso nicht übrig.

Auch ich habe einige Freunde verloren, aber auch die Größe von einigen erkannt, die ich nicht vermutet hatte. Die wollten mich währned der Krankheit trösten, nur ich wollte das nicht, weil noch mehr drüber reden hätte alles nur noch schlimmer gemacht und Nachhilfe in Sachen Krebstherapie wollte ich erts recht nicht geben. Jetzt habe ich von allen Trauerkarten bekommen und das Angebot, dass ich mich melden kann, wenn es mir schlecht geht. Aber anrufen und denen was vorheulen? Nee! Also habe ich allen eine E-Mail geschrieben und mich für die Karten bedankt und gesagt, dass sie was für mich tun können, mir Witze und lustige Bilder schicken und mich anrufen um mir von ihrem albernen Kleinigkeiten aus dem Alltag zu schreiben. Die waren alle total froh, dass ich Ihnen gesagt habe, was ich tun soll. Und ich werde mit den gewünschten Aufmerksamkeiten überschüttet. Und dann erzähle ich auch manchmal wie traurig ich bin. Das kann ich so viel besser, weil dann die Hemmschwelle nicht so groß ist - erst anrufen zu müssen.

Vielleicht hilft dieser Beitrag ja auch mal einigen von Euch im Versuch, mit Euren Freunden umzugehen - und mit Eurer Trauer.

Ich werde bestimmt auch noch schlimme Zeiten erleben und ich werde das fehlen meiner Mutter mein ganzes Leben merken, aber ich will am Boden bleiben und damit meine Mutter ehren, denn mich total gehen zu lassen würde doch auch bedeutet, dass mir meine Mutter gar nichts beigebracht hat, oder?

In Angst vor Morgen grüßt,

Tanja
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