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Alt 24.07.2014, 00:17
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toinfinity toinfinity ist offline
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Pfeil AW: Wenn das Leben einfach so bei voller Fahrt die Handbremse zieht

Es tut mir sehr leid, ich habe das hier angefangen aber kann es einfach nicht zu Ende bringen. Ich weiß nicht was es mit mir macht, es fühlt sich an wie eine Sightseeingtour durchs eigene Leben. Nur leider ist die Fahrt, vorbei an den Sehenswürdigkeiten meines Lebens, sehr schmerzhaft und rüttelt mich unglaublich auf. Soviel dazu. Leider...

Falls dennoch jemand Fragen haben sollte, erkläre ich mich dennoch gern.

Aus Anstand jedoch sollte ich noch ein paar, vorerst abschließende Dinge schreiben:

Es wurden in der ganzen Zeit 4 Therapien durchgeführt. Da sich die Blutwerte aber nicht mehr ansatzweise auf ein Normalmaß erholten,
wurde die letzte 5 Therapie nicht mehr durchgeführt. Stattdessen suchte man nun nach einem Stammzellspender. Irgendwann stand nun also fest das es so nicht mehr weiter gehen würde.
In der Zwischenzeit haben wir leider wieder einen sehr, sehr schweren Verlust ertragen müssen. Diesmal keine genaueren Erläuterungen. Ein junger Mann, kleine Kinder, tolle Familie, ein bezaubernder Mensch. Auch dieser Mensch musste transplantiert werden, er hat es ebenfalls leider nicht geschafft.
Das hätte was großes werden können. *Pass auf Dich auf*

Kurz darauf kam es also für uns ebenfalls zu einem Termin in eben dieser Klinik. Zum Gespräch, mehr nicht!
Meinen Mann hatte nun zum ersten Mal ein Gefühl der Vorsicht gepackt, wahrscheinlich sogar der Angst.
Wir lassen uns nun dort alles bis in die kleinste Ecke Erklären, wollten wissen warum, warum jetzt, warum überhaupt,!?!?
Hey, naja schlechte Blutwerte.... was solls haben wir gedacht.... Der Krebs ist doch weg...

Denkste, der Arzt nahm sich an einem furchtbar heißem Tag alle Zeit der Welt für uns. Sogar für die dämlichsten Fragen.
Mit Händen und Füßen erklärte er uns alles was wir wissen wollten.
Das Knochenmark produziert Zellen, stellen sie sich vor das ist wie in einer Fabrik für Autos, da laufen Autos vom Band, das eine ist perfekt, das andere hat keine Türen, das nächste hat nur drei Reifen und dem nächsten fällt die Kofferraumklappe ab.

Ok, eindeutig! Ein Haufen Schrott zwischen Vorzeigbarem.

Mehr hieß es dennoch nicht, denn es war, für uns jedenfalls, nicht akut. Jedenfalls nicht so akut um dem ganzen einzuwilligen.
Denn zwischendurch sagte er so Dinge wie, na, mit so einem Blutbild kann man schon überleben. kein Leistungssportler werden aber es geht.
Es ging also um diese schwer auffälligen Zellen, jederzeit hätte die Situation sehr kritisch werden können. Er sprach davon das diese Zellen möglicherweise mutieren. Dann wäre die Leukämie mit voller Wucht und noch schlimmer wieder zurück. Also einigten wir uns darauf alles streng zu beobachten sofort zu handeln wenn es zu dem SUPERGAU kommt. Dann hätten wir einer Transplantation sofort zugestimmt.
Für den Moment wollten wir bloß einfach wieder nach Hause.

Warten und Hoffen.
Etwa ein Jahr ist seit dem vergangen.

Seit gestern dem 22.Juli 2014 wissen wir nun endlich das alles gut wird.

Es beseht endlich die vollständige Remission

Das heißt es sind keine Krebszellen mehr nachweisbar. Es laufen keine kaputten Auto mehr vom Band. Keine Macken, keine Beulen, keine fehlenden Teile.

Fassen können wir es nicht, geredet, geheult, und gelacht haben wir nach dem Termin im KH am Dienstag.
Nun versuchen wir vielleicht ganz langsam wieder richtig in Schwung zu kommen, es weht eine Brise Rückenwind gepaart mit Fassungslosigkeit.

Geändert von toinfinity (24.07.2014 um 00:50 Uhr)
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