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Alt 10.07.2004, 15:56
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

Hallo Christa,
es ist schwierig, dir einen Rat zu geben. Als meine Mutter vor 10 Jahren starb, wurde nie offen über ihre Krankheit gesprochen. Ich habe sehr lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Gerne hätte ich ganz offen mit ihr darüber geredet. Trotzdem weiß ich, dass es ihr ganz einfach nicht möglich war, darüber zu reden.
Im April vorigen Jahres bin ich selbst (45) an Krebs erkrankt. Ich habe nie ein Geheimnis aus meiner Krankheit und der eher schlechten Prognose gemacht. Tagelang habe ich im Internet Informationen gesammelt. Mein Mann und meine Angehörigen wissen zwar dass der Krebs schon fortgeschritten war, aber sie wollen eigentlich gar nicht wissen, wie meine statistischen Chancen sind. Zum Glück geht es mir jetzt nach Abschluss der Chemo ganz gut und ich hoffe, dass es noch lange so bleibt.
Seine Ärzte haben ihm ja sicher gesagt, wie es um ihn steht. Oft habe ich von Mitpatienten gemerkt, dass sie Ärzten gegenüber gar nicht viel nachgefragt haben, weil sie eigentlich gar nicht wissen wollten, wie es um sie steht. Gemeinsam an Heilung oder Stillstand der Krankheit zu glauben kann oft ungeahnte Kräfte freisetzen.
Die Diagnose ist ja noch sehr neu und er braucht seine ganze Energie für die Chemo. Meines Erachtens solltest du vorerst einmal ihm gegenüber wohl auch optimistisch sein. Ich glaube, dass du ihn momentan mit deinen Informationen ganz einfach überfordern würdest. Vielleicht wartest du einfach die nächsten Wochen ab.
Für dich persönlich wäre es sicher einfacher, wenn du offen mit ihm darüber sprechen könntest - ob dies aber momentan auch für ihn das Richtige ist bezweifle ich! Versuch mit jemandem aus deiner Familie offen darüber zu reden, das wird dir sicher auch helfen!
Liebe Grüße und alles Gute für dich und deinen Vater
Margit B.
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