Einzelnen Beitrag anzeigen
  #11  
Alt 28.09.2003, 16:00
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich habe schuld

Hallo afra, hallo anja.w, guten Tag,
ja, es geht mir besser. Durch das Schreiben werde ich auch etwas abgelenkt.
Am 26.11.2002 begleitete ich meine Frau in die Klinik damit sie eine Bluttransfusion erhielt, ihr HB Wert war wieder sehr niedrig. Anschließend, wenn meine Frau wieder kräftiger war, sollte eine Chemoembolisation gemacht werden. Die Blutzufuhr zu den Tumoren sollte abgeschnitten werden. Die Arterien, die die Tumore mit Nahrung versorgten, sollten verklebt wurden. Ich kann das nur laienhaft ausdrücken, aber so wurde das erklärt.
Also, auf dem Weg zur Klinik kam der Anruf das eine Leber gefunden war. Was mir nicht so bewusst war, nicht für meine Frau, sondern für jemand anderes. Es ist also nicht über Eurotransplant meiner Frau eine Leber zur Verfügung gestellt worden, sondern von der Klinik. Ich habe nicht darüber nachgedacht, auch weil ich es nicht wusste, warum diese Dominoleber (ich nenne sie so) ausgerechnet meiner Frau gegeben wurde. Es standen doch viele Schwersterkrankte auf der Liste die länger warteten.
Instinktiv hat meine Frau das Richtige geahnt und nur weil sie halt dieses unbegrenzte Vertrauen in mich hatte, hat sie der Op. zugestimmt. Ich kann mich damit nicht beruhigen es hätte bei einer Leberteilresektion alles mögliche passieren können. Alles das was Du, Afra, genannt hast. Noch viel schlimmer vielleicht, doch das können wir nicht mehr rausfinden. Sicher ist jedenfalls, das sie da nicht gestorben wäre.
Ich glaube Dir Afra, das es psychisch sehr schwer zu verarbeiten ist wenn man das Organ eines anderen Menschen, dazu noch bei Dir des Vaters, erhält. Dein Vater aber hat die vielleicht glücklichsten Augenblicke seines Lebens gehabt als er Dir mit einer Spende helfen konnte. Mir ging es so bevor das Nein kam.
Ich melde mich gleich wieder, muss nur ein kleine Pause machen
Rollo
Mit Zitat antworten