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Alt 14.11.2013, 20:57
Karanja Karanja ist offline
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Standard AW: Tamoxifen alleine - Nebenwirkungen?

Hallo Hanna,

ich bin seit 2008 Mamma-Ca-Patientin. Damals (ich war 45 Jahre alt, bin jetzt 50) wurde ein G1 Tumor diagnostiziert, der operativ entfernt wurde. Sentinel: neg.
Aus Sorge vor den erheblichen Nebenwirkungen der adjuvanten Therapien (Radiatio und Tamoxifen), habe ich diese abgelehnt.
2011 erlitt ich an der gleichen Brust ein Rezidiv. Um die Sache endgültig abzuschließen, ließ ich mir vorsorglich an beiden Brüsten eine subkutane Mastektomie mit Implantataufbau machen. Wieder Sentinel neg. und keine adjuvanten Therapien.

Zufällig, im Rahmen einer Implantatkontrolle, wurde im Juli 13 eine Lymphknotenmetastase diagnostiziert. Nur 9 Tage vorher war ich bei der normalen Nachsorge!

Eingeschüchtert durch den Befund, entschloss ich mich, nun doch Tam. zu nehmen. Am 5. August 13 habe ich mit der Einnahme begonnen. (alle Tumore waren hoch Hormonrezeptorpositiv) Durch verschiedene Umstände zog sich die operative Behandlung bis zum 16.9.13 hin.
Mein Mann ist niedergelassener Gynäkologe. Ich manage seine Praxis. Deshalb hatten wir die Möglichkeit, durch sehr engmaschige Ultraschalluntersuchungen die Metastase zu beobachten: Sie ging von ursprünglich 1,8 cm auf 0,8 cm zurück und das in nur 5 Wochen!!!

Also wirkt das Tamoxifen!!! Gottseidank!!!

Wermutstropfen: Leider habe ich, obwohl ich absolut normalgewichtig bin (169 cm und 70,5 Kg) erblich bedingt erhöhte Triglizeride, also Blutfette. Leider haben sich diese durch das Tamoxifen vom 30.9. von 209 auf 419 am 6.11.13 erhöht!!! Zusammen mit einer Stresshypertonie eine toxische Kombination!
Auch mein Glaukom (grüner Star) muss nun behandelt werden. Die eingetretenen Augenschäden sind zwar nicht ursächlich auf das Tamoxifen zurück zu führen, aber leider wirkt das Tam auch nicht gerade förderlich.
Ansonsten geht's mir mit Tamoxifen fast besser als ohne.
Auch ich bin von diesen starken Blutungen befreit und habe in viel längeren Abständen viel leichtere Menstruationen als vor der Behandlung. Ist doch auch nicht schlecht, oder? Wie durch eine Hormonanalyse festgestellt wurde, bin ich von den Wechseljahren noch weit entfernt. (nur zur Info: das "Zauberwort" lautet Anti-Müller-Hormon als Indikator für die Eierstocksaktivität), als ein Laborwert, der nur mit anderen Werten aussagekräftig ist.
Insofern bin ich froh, dass ich nicht mehr alle 28 Tage davon schwimmen muss...

Mensch, tut mir sehr leid Hanna, dass es dich mit 42 Jahren erwischt hat, aber die Ausgangsbedingungen sind doch recht gut. Mein Mann sagt mir immer, dass 2/3 der Frauen den Brustkrebs dauerhaft überleben.

Von unseren Patientinnen sind in den vergangenen 23 Jahren nur sehr wenige verstorben. Selbst Patientinnen, die eine sehr schlechte Ausgangsposition hatten, konnten noch ein paar Jährchen draufpacken.

Es hilft in frustrierenden Momenten weiter, wenn man unter sich schaut: Rollifahrer, verwaiste Eltern, Blinde usw.
Ich finde andere Schicksale viel schlimmer. Das hilft mir oft weiter...

Alles Gute

Sabine
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