Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 17.04.2013, 23:45
EinEi EinEi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.03.2013
Beiträge: 16
Standard AW: Warum wird die Sonografie nach der Erstdiagnose vernachlässigt?

Mein Urologe hat mir das so erklärt dass man mit dem Ultraschall eben nur mehr oder weniger "von außen ranhorchen" kann, also den Körper niemals komplett durchleuchtet kriegt. Insbesondere Knochen sind wohl eine undurchdringbare Barriere, während man im CT/MRT auch tieferliegende Strukturen problemlos untersuchen kann. Mit der Ultraschalbeobachtung einzelner Lymphknoten wirst du also keine Sicherheit haben, dass nicht bereits an anderer Stelle eine Ausbreitung stattgefunden hat.
Davon ab könnte ich (meine persönliche Meinung) nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich wüsste dass da in den Lymphknoten noch aktives Tumorgewebe schlummert. Die Lymphknoten sind ja nur eine Zwischenstation, wenn die dann plötzlich ein rasantes Wachstum hinlegen hat sich der Tumor möglicherweise schon in einem der Organe eingenistet.

Kann das aber logischerweise auch nur aus meiner persönlichen Perspektive beurteilen. Bei mir führte kein Weg an der Chemo vorbei, da eine Woche nach der OP die Tumormarker in den Himmel schossen, da also definitiv noch etwas sehr aktiv war.

Bei den Gewebeproben müsste man wieder sicher sein, wirklich alle verdächtigen Lymphknoten zu erwischen, kann mir nicht vorstellen dass das so ohne weiteres möglich ist. Und wenn man eh schon ne größere OP macht (RLA per Aufschnippeln oder Schlüsselloch), wozu dann nur ein bisschen Gewebe entnehmen und den Patienten evtl. eine Woche später wieder aufschneiden? Direkt raus mit den Lymphknoten und fertig ist die Laube, braucht eh kein Mensch die Dinger. Naja, zumindest nicht alle... :-)

Dass ein MRT nicht in Frage kommt halte ich für Quatsch. Ein CT liefert womöglich "schönere" Bilder, ist aber eben mit massiver Strahlenbelastung verbunden. Ob man zu Beginn ein CT machen muss, um sich erstmal einen Überblick zu verschaffen weiß ich nicht, aber in der Reha wurde uns definitiv empfohlen, bei den Nachsorgeuntersuchungen aufs MRT zu pochen. Mein Urologe sah in der Umstellung auch kein Problem und hielt das im Sinne der Strahlung für die vernünftigere Wahl.

Wünsch dir viel Erfolg morgen, und eine möglichst unparteiische Beratung durch den "Chemo-Arzt". :-)

Falls es dich interessiert, ich bin trotz der Nebenwirkungen heilfroh, die Chemo gemacht zu haben. Das Tumorgewebe in den Lymphknoten wurde dadurch komplett abgetötet, was mir die äußerst beruhigende Hoffnung macht, dass eventuelle Mikrometastasen bei der Prozedur ebenfalls über den Jordan gegangen sind. Die Chemo selbst fand ich auch gar nicht so schlimm, das Doofe ist halt der bunte Strauß an potentiellen Nebenwirkungen, die sich teilweise auch erst Monate nach der Chemo zeigen, aber größtenteils Gott sei Dank nur vorübergehend sind.
Mit Zitat antworten