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Alt 22.06.2007, 00:26
jani1944 jani1944 ist offline
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Registriert seit: 01.06.2007
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Hallo Ulla, hallo Irmgard,
vielen Dank für Eure aufmunternden Worte. Heute war ein schwerer Tag. Aber der Reihe nach. Gestern bekam ich vom Prof. des Krankenhauses die 2. Histologie mit den Worten "wir haben ja alles besprochen und was neues könnte er nicht sagen, wir sollten abwarten usw." .Ich fühlte micht gelinde gesagt "ohnmächtig" und ich hatte eine ziemliche Wut auf ihn. Der Bufund ergab, daß mein Mann ein Adenocarcinom des Oesophagus mit teils stärkerer lymphozytärer Begleitreaktion hatte, zusätzliche Tumorklassifikation G3. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mit diesen Begriffen nichts anfangen und wollte sie mir erklären lassen. Auf die Frage, was denn der Unterschied von einem Plattenepithelcarcinom zu einem Adenocarcinom sei, bekam ich die lapidare Antwort " daß das letztendlich nicht so ein Unterschied sei und im übrigen es schwierig sei einem Laien so etwas zu erklären. Meiner weiteren Frage wie es weitergeht ist er ausgewichen. Er meinte man sollte jetzt etwas für die Psyche tun usw. Das hat mich Ohnmächtig gemacht. Es war für mich und meinen Sohn ganz schön schwierig danach mit meinem Mann unbefangen zu reden. Habe dann ziemlich lange im Internett gesucht, um den Befund verstehen zu können. Heute Morgen habe ich dann bei der Krebsinformationsstelle angerufen. Hochachtung vor diesen Menschen, die haben mir geduldig zugehört und für mich verständlich die Diagnose erklärt. Danach habe ich bei meiner Krankenkasse beim medizinischen Dienst angerufen und kurze Zeit später hat ein diensthabener Arzt zurückgerufen . Von ihm wurden meine Fragen beantwortet. Die Zukunftsaussichten sind danach leider nicht besonders. Lt. seinen Aussagen haben Menschen wie mein Mann eine 35% Überlebenschance (gemessen an der 5jahres-Grenze) wenn keine Chemo durchgeführt wird. Mit Chemo steigt die Lebenserwartung nur um einige Monate (unter einem Jahr). Ich weiß natürlich wie Statistiken entstehen. Er betonte auch, daß kein Mensch eine genaue Prognose des Krankheitsverlaufes meines Mannes vorhersagen könnte. Das hat mich zwar traurig aber ruhiger gemacht. Falls sich mein Mann gegen eine Chemo entscheidet, werde ich jedenfalls ihn nicht überreden.
Hinsichtlich des Essens gibt es kleine Fortschritte. Mein Mann behält den Frischkornbrei bei sich. Ich nehme ihm auch Vollkornbrot mit, und er verträgt es. Allerdings ist die Lunge noch nicht ganz in Ordnung und der Durchfall ist noch nicht ganz gestopt. Aber das wird bestimmt auch noch besser.
Heute hat er weinen müssen, da ihm jetzt so richtig bewußt wird, in welcher Lebensituation er sich befindet. Es ist schwierig in solchen Momenten die richtigen Worte zu finden. Ich habe ihm auch gesagt, daß kein Mensch in die Zukunft sehen kann und alles in Gottes Hand liegt. Es macht mich hilfslos und traurig dieses mit ansehen zu müssen.
Nochmals danke für eure Anteilnahme. Es macht Mut, wenn man weiß das es Menschen gelungen ist diese fürchterliche Krankheit zu besiegen.

Liebe Grüße
Jani
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