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Alt 09.03.2004, 09:15
Gast
 
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Standard keine Metastasen und trotzdem Immun-Chemo?

Hallo, Michael,

die Tumorimpfung befindet sich noch in der Studie und hat noch keine Kassenzulassung. Man weiss noch nicht, welche Erfolgschance sie beim metastsierenden Nierenzellkarzinom hat, dafür ist sie noch zu jung und noch nicht genug erforscht. Die Kosten dafür liegen bei ca. 10 Tausend € ( für einen Kurs ), die derzeit noch nicht von der Kasse übernommen werden ( weil die Studien noch nicht abgeschlossen sind ).

Auch wir haben von meinem Mann Jürgen Tumorgewebe einfrieren lassen ( ist übrigens eine Grundvoraussetzung für die Impfung, denn aus dem körpereigenen Tumorgewebe wird der Impfstoff hergestellt ), falls die Immun-Chemo mal nicht wirken würde. Wie uns von unseren Ärzten gesagt wurde ( Uniklinik München Großhadern, die auch bzgl. der Tumorimpfung forschen ) wird die Vakzine NIE nach derzeitigen Erkenntnissen die jetzige Immun-Chemo ERSETZEN. Zumal, wie ich das sehe, zumindest die Firma LipoNova, die jetzt eine Kassenzulassung beantragt hat ( soll vielleicht nächstes Jahr zustande kommen - so hofft LipoNova ) bisher nur auf dem Gebiet der NICHT METASTASIERTEN Nierentumore geforscht hat. Die versuchen durch ihre Impfung AUSZUSCHLIESSEN, das das Nierenzellkarzinom, das sehr, sehr tückisch ist, bei KLEINEN Tumoren ohne Lymphknotenbefall irgendwann Meatastasen bildet oder die Zeitspanne bis zur Metastasierung zu vergrößern. Die Immun-Chemo ist nicht zur Prophylaxe, also Vorbeugung gedacht ( wie es derzeit die Tumorimpfung wohl versucht ) sondern zur Therapie des METASTASIERENDEN Nierenzellkarzinoms! Und hier hat die Immun-Chemo, wie in Studien bewiesen ist, eine 30 bis 40%ige Chance, die Krankheit zum Stillstand zu bringen oder sogar rückläufig zu gestalten.
Wie wir bisher gehört haben, erhofft man sich z.B. von der Tumorimpfung, daß sie die breitgefächerte Abwehr, die durch die Immun-Chemo geschaffen werden kann, durch die Kombination mit der Vakzine irgendwann einmal einengen kann und dadurch die Wirkung der Immun-Chemo verstärkt. Aus diesem Grund haben wir auch für "den Fall das...." von Jürgen Tumorgewebe einfrieren lassen. Aber wir würden uns derzeit nicht auf ein noch relativ unerforschtes Therapiegebiet begeben, zumal die Immun-Chemo bei Jürgen seit zwei Jahren einen Krankheitsstillstand erbracht hat mit NACHGEWIESENEN ausgeprägten rückläufigen Tendenzen ( wurde im Mai letzten Jahres anhand der pathologischen Untersuchung eines vergrößerten Lymphknotens im Mediastinum nachgewiesen ).

Ich habe das Gefühl, daß Du die Immun-Chemo am liebsten umgehen würdest, wenn auch durch weniger wirksame oder weniger erforschte Methoden. Wie kommt das? Wir haben das Gefühl, daß die Immun-Chemo von Euch als "Strafe" anstatt als effektive Cance angesehen wird. Warum?

Ich wünsche Euch, daß Ihr die richtige Entscheidung trefft. Denn eine Entscheidung kann nur jeder für sich finden. Man kann als außenstehender, auch als Angehöriger, nur versuchen, die Informationswege, die zu einer Entscheidung führen, so ausgeprägt wie möglich zu gestalten. In diesem Sinne,

liebe Grüße,

Ulrike
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