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Alt 20.01.2013, 14:21
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mekasako mekasako ist offline
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Registriert seit: 20.01.2013
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo zusammen,
auch ich bin Angehörige eines Krebspatienten. Ich bin 37 Jahre alt und Mama eines wundervollen und sehr tapferen Jungen (5 Jahre, demnächst 6).
Bei meinem Ehemann (39) wurde letztes Jahr im März ein Plattenephitelkarzinom an der Zunge festgestellt. Nach erfolgreicher OP, Bestrahlung, Chemo und anschließender Reha dachten wir er bzw. wir hätten alles überstanden und könnten es hinter uns lassen. Der behandelnde Arzt meinte noch, dass ein weiteres CT nach der OP nicht nötig sei, hätten wir bloß nicht auf ihn gehört.
Nach der Reha fingen nach und nach die Schmerzen in Rücken und Gesäß an, zum Schluss war es so schlimm, dass er nicht mehr sitzen konnte. Durch Zufall fand er eine Beule am Kopf, die er erst noch für einen Pickel hielt. Als er mir das Ding dann Wochen später gezeigt hat, hab ich erst geschimpft und ihn danach sofort zum Hautarzt geschickt. Die Biopsie ergab ebenfalls einen bösartigen Tumor. Nachdem auch dieser Tumor entfernt war, haben wir uns einen Termin zum Ganzkörper-CT besorgt. Die darauffolgende Diagnose hat uns echt den Boden unter den Füßen weggezogen. Es waren 3 neue Tumore da, einer an der Wirbelsäule, einer am Gesäß und einer in der Lunge. Die Bestrahlung ging sofort los, da die akute Gefahr einer Querschnittslähmung bestand. Nachdem der erste Schock überwunden und die Schmerzen eingestellt waren, ging die Chemo los, am folgenden Dienstag ist die 3. Runde. Er hat mittlerweile 28 Kilo verloren.
Bisher hatte ich soweit alles im Griff, leider musste ich letzten Mittwoch selber unters Messer (Gallenblasen-OP), das hat mich ziemlich ausgeknockt. Seit ca. 2 Monaten kommen meine Schwiegereltern regelmäßig um sich um meinen Mann zu kümmern. Na ja eher meine Schwiegermutter, mein Schwiegervater hat Demenz. Es ist nicht so, dass ich Ihre Hilfe nicht zu schätzen wüsste, aber wie das mit Schwiegertöchtern und Schwiegermüttern so ist.....
Die ganze Situation ist echt belastend, besonders für meinen Mann. Sein Vater geht ihm (und auch mir) mit seinen "Macken" gehörig auf den Geist und meine Schwiegermutter bringt mir meinen ganzen Haushalt durcheinander. Ich weiß, dass sie nur helfen will, aber ich bin nun mal ein sehr penibler und ordnungsliebender Mensch. Durch sie fühle ich mich mittlerweile wie eine Fremde im eigenen Haus und auch so richtig ausgeliefert, da ich mich in meinem derzeitigen Zustand überhaupt nicht wehren kann. Hinzu kommt die Sorge um unser Kind, ständig kriegt er zu hören er soll leise sein, Rücksicht nehmen und wird wegen den kleinsten Kleinigkeiten angeschnauzt. Ich bin dann immer diejenige die den „Beschützer/Vermittler“ spielt. Er tut mir so schrecklich leid, seit ca. einem halben Jahr bekommt er Logopädie (inkl. Psychologischer Betreuung) und das verträgt er ganz gut, aber die Situation zu Hause ist trotz allem angespannt. Mit meinem Mann kann ich darüber nicht reden, er braucht alle Kraft um gesund zu werden. Ich fühle mich so richtig am Ende und erhoffe mir vielleicht ein wenig Hilfe oder Tipps zum Umgang mit der ganzen Situation. Wie gehen andere Angehörige damit um ?
Vielen Dank vorab.
LG
mekasako
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