Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 09.12.2010, 01:03
stefanzh stefanzh ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.04.2007
Ort: Zürich (Schweiz)
Beiträge: 178
Standard AW: Hilfe, mein Papa hat Rippenfellkrebs

Hi Paulinchen

Das Mesotheliom ist leider ein zwar immer häufiger vorkommender Tumor, aber trotzdem ist man bei den Behandlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. In frühen Stadien des Tumors ist eine radikale Operation eine echte Alternative. Der Eingriff ist aber heftig und wenn der Patient nicht wirklich fit ist, ist die Chance gross, dass er entweder nach der OP verstirbt oder sich von der OP nicht mehr erholt. Daher raten Ärzte in der Regel nicht allen Patienten zur OP. Zudem ist man nach dieser OP derart geschwächt, dass der Körper nicht mehr gegen noch vorhandene Tumore ankämpfen kann. Erwischt man also bei der OP nciht alle Tumorzellen, dann können die verbleibenden gerade nach der OP besonders gut wachsen. Daher empfiehlt sich i.d.R. eine OP nicht in jedem Stadium. Des weiteren wird dieser Tumor oftmals recht spät entdeckt. Soviel mal dazu. In letzter Zeit hat es viele Verbesserungen an der OP ansich gegeben (Nebenwirkungen wurden verbessert, Techniken verfeinert), aber auch an der Chemo hat man fleissig geforscht und weitere Erkenntnisse gewonnen.
Was in Euere Phase daher mal am wichtigsten ist, ist die genaue Diagnose und die Stadieneinteilung. Zudem sollte man noch den Zelltyp des Mesothelioms feststellen (epithelial, sarkomatös oder Mischtyp). Je nach Zelltyp schlagen die CHemos besser oder schlechter an, je nach Stadieneinteilung lässt sich über eine OP diskutieren oder nicht.
Ich wohne in der Schweiz und hier ist Prof. Weder im Universitätsspital Zürich die Fachkraft schlechthin. Von ihm sind auch wegweisende Studien in diesem Gebiet gemacht worden. Wie die Lage in Deutschland aussieht, weiss ich leider nicht, aber da wirst Du sicher von andern Forumsmitgliedern Informationen bekommen können. Meine Mutter hat die Diagnose im 2007 erhalten, im Mai 2007 wurde sie operiert und ist seither befundlos.

Mein Rat: zuerst genau abklären, was die Ausgangslage ist. (Staging und Zelltyp). Danach Fachklinik aufsuchen (nicht in irgendein Spital gehen, in dem nette Ärzte sind, sondern wirklich den Spezialisten schlechthin aufsuchen und meines Erachtens würde ich dafür sogar recht weit reisen...) und sich beraten lassen. Wichtig ist aber vor allem Fragen stellen. Es gibt keine dummen Fragen ausser die Fragen, welche Du nicht stellst! Wenn Dir die Erklärung von Arzt nciht klar ist: nachfragen. Bedingungslos. Der Patient hat das Recht auf Auskunft und der Arzt wird dich niemals anlügen, aber wenn du nciht fragst, wird er dir i.d.R. nicht mal die Hälfte vom ganzen sagen...

Ich wünsche Euch von Herzen viel Glück und hoffe, Du hältst uns hier auf dem Laufenden.
Gruss aus der Schweiz
Stefan
Mit Zitat antworten