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Alt 27.07.2005, 09:53
Gast
 
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Standard Anstieg des PSA nach OP und Hormontherapie

Hallo lieber Sean73,

das sind äußerst schwierige Fragen, die du mir stellst und die glaube ich keiner so richtig genau beantworten kann.

Ich will es einmal versuchen:

1.) Beim PSA-Verlauf deines Vaters ist es nicht einmal sicher, ob es sich um ein PSA-Rezidiv handelt. Dafür sind die "Sprünge" zu klein.

2.) Nicht nur verbliebene Krebszellen, auch verbliebenes gesundes Prostatagewebe im Körper können minimale PSA-Werte über der Nachweisgrenze z.B. bei Nerverhaltender OP oder bei besonderer operativer Schonung des Schließmuskels verursachen.

3.) Ein "gefährliches" frühes PSA-Rezidiv ist meist mit einer Verdoppelung des PSA-Wertes innerhalb von 6 Monaten gekoppelt.
Da der PSA-Wert wahrscheinlich unter der Hormonblockade fällt, ist dies nicht mehr festzustellen.

4.) Die Hormonblockade wirkt nur auf den Anteil der Hormonsensiblen Zellen des Prostatakrebses. Da diese in der Überzahl sind, läßt sich der Prostatakrebs mit einer Hormonblockade in günstigen Fällen Jahre lang in Schach halten.

Bei deinem Vater handelt es sich, wenn überhaupt, um ein biochemisches Rezidiv. Nach der Literatur vergehen im Schnitt 8 Jahre, bis Metastasen nachweisbar sind.

Jedoch hat dein Vater nach dem pathologischen OP-Befund sehr gute prognostische Parameter:

1. Der Prostatakrebs war noch in der Kapsel.
2. Der Gleason-Faktor ist mit 5 niedrig, d.h. der PK ist nicht sehr aggressiv.
3. Die Lymphknoten waren nicht befallen.
4. Die Schnittränder waren einwandfrei.

Daher würde ich mir an Eurer Stelle jetz keine großen Sorgen machen.

Ich vermute, dass der Urologe mit der sofortigen Behandlung deinen stark verunsicherten Vater beruhigen und gleichzeitig alles Menschenmögliche gegen ein Rezidiv tun wollte.

Herzliche Grüße

Hansjörg Burger
www.selbsthilfegruppe-prostatakrebs.de
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