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Alt 31.05.2008, 10:16
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Jetzt doch zum Psychologen !

Hallo zusammen,

so wie es viele verschiedene Charakteren bei den Menschen gibt, soviele Arten von Psychologen gibt es. Es ist schon richtig, der Psychologe kann letztendlich nichts ausrichten. Er / Sie kann Denkanstösse geben, Veränderungen erkennen, eventuell einen Augenmerk darauf lenken. Aber ändern? Nein, das kann nur einer, derjenige, der vor diesem Psychologen sitzt. Das man nachdenklich, vielleicht sogar am Boden zerstört dort heraus geht, kann sehr wohl auch als gutes Zeichen angesehen werden. Ihr habt einen Punkt gefunden, der Euch eventuell sehr lange im Unterbewußtsein unverarbeitet auf seine Abarbeitung gewartet hat und jetzt seine Chance bekommt mit diesem Thema endgültig abschliessen zu können. Eine Art der Verarbeitung findet im Schlaf statt und führt, je nach Art des Traumes, dazu, dass man vom Alptraum oder den schönen Träumen spricht. Mit unserer Krebserkrankung sind wir alle mehr oder minder dazu gekommen uns über unsere Lebensgeschichte klar zu werden. Dass in diesem Moment auch das Unterbewußtsein hochpoppt, ist doch verständlich. Aber mit dem Problem, dass jetzt eine Zeit anbrechen kann, die nicht so angenehm ist (z.B. durch Alpträume, die eine zeitlang anhalten können, schließlich wird hier nicht nur ein Thema verarbeitet). Hier sollte ggf der Therapeut ins Spiel kommen. Es gibt aber Patienten, die benötigen eine Anleitung, wollen dem Therapeuten gefallen (was will er hören), aber darauf kommt es nicht an. Er möchte ja, dass der Patient alles loslässt, was ihn bedrückt, gerade verarbeitet oder verarbeiten möchte. Hier ist der Patient in der Erklärungsnot, was will er, einen Gesprächspartner, der Fragen stellt (sonst im "reellen" Leben werden Fragen nach der Krankheit vom Patienten meist abgeblockt, nicht gewollt, beim Therapeuten auf einmal nicht mehr) oder ist er ein Mensch, der einfach mal alles raus lassen möchte. Der erste Eindruck kann zwar richtig sein, aber viele Menschen spielen etwas vor, sehr gekonnt sogar. Und auch der Therapeut ist ein Mensch, der erstmal die Situation einschätzen muß.
Und letztendlich muß die Chemie zwischen Patient und Therapeuten stimmen. Also an und für sich eine schwierige Situation, insbesondere weil man ja vielleicht Dinge äußert, die ansonsten vielleicht nur im dunklen Kämmerlein leise vor sich hin gebrummelt wurden.

Also, bleibt mir nur Euch allen den Mut zu wünschen, diese dunklen Träume, die positiv gesehen zur Abarbeitung der in letzter Zeit erlebten Erfahrungen und Schmerzen dienen, auszuhalten und sie als Chance zu sehen.

Viele Grüsse
JF
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