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Alt 19.02.2015, 21:20
stradivari stradivari ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Lungenkarzinom mit metastasen in der Leber und in der nebenniere

Oh Conny ,ich möchte deinem Stiefpapa noch ganz ganz viel gute Zeit wünschen. Es ist ja nicht sehr oft,dass es sooo verdammt schnell geht wie es leider bei uns geschehen ist. Aber trotzdem geniesst die Zeit und schafft euch schöne Momente ,die sind irgendwann wie ein Geschenk. So unendlich Kostbar werden Erinnerungen...

Und nein geahnt habe ich nicht ,das es so schnell zu ende geht. Mein Mann hat die Chemos eingesteckt ,ambulant und ist danach heim gekommen als wäre er einen Aperitiv trinken gewesen. Bis zur Vierten Chemo war es so, ihm gings besser ,die Leber war wieder tastbar und er fühlte sich auch besser,war wieder voller tatendrang. Um die Weihnachhtszeit hatte mein Mann dann ständig so ein Druckgefühl im Bauch und der Appetit liess nach. Planbar war gar nichts mehr ,wir entschieden dann nach Tagesform was wir machen oder auch nicht. Trotz alle dem grübelte er ständig vor sich hin...

Zusehends wurde sein Bauch dicker und der Hunger weniger bis gar nicht...
Aszites !
4 Liter Wasser wurden punktiert und damit kam auch erst einmal der Appetit zurück. Die fünfte Chemo musste auf Grund der sehr schlechten Blutwerte verschoben werden. Das war für meinen Mann ein erheblicher Schlag ,er glaubte ja an seine Gesundung und kannte das Ausmaß nicht.
Nie fragte er den Onkologen ,nie las er die Berichte die uns ausgehändigt wurden...

Zusehend schwand nun seine Kraft ,er baute körperlich extrem schnell ab. Die Haut hing an den Armen ,wo sonst starke Muskeln waren. Auch wirkte er sooo zerbrechlich. Ich hatte immer so Fluchtgedanken ,ihn einfach irgendwo hinbringen und aufwachen,es war nur geträumt und es ist alles wieder gut.

Am Sonntag war er kaum ansprechbar,er schlief auch ständig wieder ein. Aber völlig unentspannt. Ständig griff er in die Luft um dieses Ding zu fangen ,damit er sich daran hochziehen konnte. Auch pickste er sich oft mit seinem Finger ins Gesicht und sogar ins Auge. Das sah alles so abrupt und ruckartig aus. So unkontrolliert. In manchen Momenten sah ich seine Freude mich zu sehen,wenn er kurz erwachte,aber auch bekam ich meist eine Anweisung was ich tun oder lassen sollte. Von Freitag an hatte er kein Pipi mehr gemacht ,er aß und trank nichts mehr ,bis auf minimalistische Schlückchen Wasser.
Nachts um drei ist er verstorben . Das nagt so sehr und lässt mich verzweifeln.
Meinst du wirklich er wollte auch DAS mit sich allein ausmachen ?

Sorry für den langen Roman
Ich wünsche dir einen schönen Abend
antje
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