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Alt 11.08.2014, 16:39
Ingebo Ingebo ist offline
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Registriert seit: 11.08.2014
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Mein Name ist Inge, ich bin 50 Jahre alt.
Meine Mutter ist seit Juni 2014 an Darmkrebs mit Metas in Leber, Lunge, Eierstock erkrankt.
Anfang Juni ist sie bei ihrer Hausärztin gewesen weil sie unglaublich schlapp und blass war. Die schickte sie mit den Worten "unter Frühjahrsmüdigkeit leiden wir alle!!" wieder heim. Eine meiner Schwestern ist Krankenschwester und Heilpraktikerin, sie sorgte dafür dass ein großes Blutbild gemacht wurde und es stellte sich heraus, dass der HB bei 8 lag!
Wo bleibt das Blut? Mama kam ins KH und es wurde eine Magenspiegelung durchgeführt, ohne Befund. Am nächsten Tag eine Darmspiegelung. Die wurde abgebrochen, man kam nicht "durch". Wir nahmen sie übers Wochenende wieder mit nach hause und am Montag gings wieder los, erneut Darmspiegelung. Diagnose: an 2 Stellen Tumorbefall. Es wurde ein OP Termin vereinbart und sie durfte erstmal wieder nach hause.
Nun wussten wir dass Mama Krebs hat. Mein Vater und meine 6 Geschwister und natürlich sie selbst waren total geschockt. Meine Eltern sind sehr gläubig und wünschten sich eine Krankensalbung. Ich stand dem zwar etwas skeptisch gegenüber aber ihnen lag viel daran dass alle Geschwister dabei sind und so war es dann auch. Sie fühlte sich sehr getröstet und sicher danach. Einige Tage später war die OP. Einen Tumor konnte man entfernen, der andere war mit der Leber so sehr verwachsen, dass man ihn lieber nicht antasten wollte. Auch der Tumor am Eierstock blieb lieber unangetastet. Ein künstlicher Darmausgang wurde gelegt und damit wurde sie dann wach.
Weitere Untersuchungen ergaben auch einen Befall der Lunge.
Ein Palliativteam im Krankenhaus kümmerte sich rührend um sie und sie war nie hoffnungslos und unglaublich tapfer. Sie will unbedingt am 21. August ihren 70. Geburtstag mit uns allen verbringen.
Die Narben am Bauch verheilen gut, und der Onkologe ist der Meinung dass eine Chemo ihre Lebenszeit verlängern kann und sie möchte noch so gerne Zeit mit ihrer Familie verbringen und hat die Chemo angefangen.
Wir Geschwister unterstützen sie und meinen Vater so weit wir können und der Alltag war bis jetzt auch zu stemmen.
Heute allerdings musste ich das erste Mal heulen weil sie mir so leid tut.
Habe sie zur 2. Chemo begleitet und dort erzählte sie mir, dass gestern ihr Beutel geplatzt ist und weil sie Durchfall hatte ist alles ausgelaufen und mein Papa musste ihr helfen beim duschen und umziehen. Sie fand es so entwürdigend und hat darüber geweint. Und dann passierte es, dass sie während der Chemo so doll spucken musste. Grüne Galle. Sie ist schon so schwach (hat fast 25 kg abgenommen) mag nichts essen und dann das!!
Auch das fand sie peinlich und hat sich dafür geschämt.
Ich habe ihr so gut es ging geholfen und es hat mir auch nicht viel ausgemacht aber als ich danach alleine zum Auto ging kriegte ich das Heulen.
Es ist so ungerecht!! Ich bin so froh dass ich meine Geschwister habe die alle einen Teil mittragen.
Jetzt habe ich mal einiges von der Seele gelassen und hoffe bald bessere Neuigkeiten zu haben.
Eine niedergeschlagene Ingebo
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