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Alt 11.02.2003, 11:28
Gast
 
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Standard Interferon-Therapie

lieber christian, liebe birgit,
danke für die schnellen antworten. ich drucke gerade eure mails aus, so kann ich besser antworten.
nur zu beginn eine frage an euch beide. nehmt ihr das klassische interferon oder das neue peg-intron (wo man nur 1x die woche spritzt)? im kontakt mit freunden, die gleiche krankheiten haben, kam mir der verdacht, dass das normale interferon zwar aufwendiger ist, aber weniger nebenwirkungen hat. meine ärztin konnte die nicht bestätigen, da sie nur peg-intron-patienten hat. hier in der schweiz wird ja das klassiche nicht mehr verabreicht, weil die wirksamkeit nach 2 gegensätzlichen studien umstritten ist.

lieber christian, dein mail hat mir so gut getan. ich habe mich immer so ein wenig als looser gefühlt, weil es mir so schlecht geht. habe nun aber auch von meiner ärztin erfahren, dass ca. 50% abbrechen. so fällt mir meine entscheidung leicher. leichter, im moment weiter zu machen und auch leichter stopp zu sagen, wenn es nicht mehr weiter geht. ich habe jetzt noch 0,11ml dosis und kann für die langzeit noch einmal reduzieren. habe nun aber das dafalgan abgesetzt und nehm was anderes, was nicht über die leber abgebaut wird. nun weiss ich nicht, ob es mir durch die pause so gut geht, ob es der medikamentenwechsel war oder beides.
siehst du mir geht es genauso. ich habe das gefühl, ich könnte bäume ausreissen, 100% schaffen und alles zusammen. wie ist es jetzt, nachdem du ganz abgebrochen hast. geht es dir noch immer gut? noch immer höherflüge oder wieder normal? wie lange war es nach den pausen, bis es dir wieder schlechter ging? habe so angst davor!
ich war 7 jahre metastasenfrei und mein körper sagt mir sehr gut, wie es ihm geht. wenn ich also wirklich abbrechen muss, dann gehe ich in 3monatige kontrollen und lebe. die medizin geht ja immer weiter. ein freund von mir, der mal wieder an einer metastase in der wirbelsäule operiert werden musste, wird nun 65 und hat es immer geschafft. er ist mein vorbild. immer optimistisch, immer gut drauf, auch wenn es ihm nicht gut geht. mein freund arbeitet an novartis und die bringen bald eine neues krebs-medikament auf den markt. es kann also nur besser werden und jedes gut gelebte jahr bringt hoffnung für die zukunft.
auch ich habe einen tollen partner, der 110% hinter mir steht und der mich auffängt und wenn es gar nicht mehr geht, dann kann ich jederzeit wieder ein paar tage ins spital. habe nun auch beruhigungstabletten usw in reserve zu hause. gut zu wissen, war bein ersten mal total überfordert. mein frend sagte, ich hätte mich total verändert. nur noch aphatie, traurigkeit. ich habe ganze tage geweit. dass will ich nicht, so geht es nicht !!!!

ich wünsche auch dir beschwerdenfreiheit für die zukunft. danke für die lieben wünsche. schön, dass du jemanden gefunden hast, der/die mit dir diesen weg geht. geniesst es.

liebe brigit,
der arzt sagte mir zwar, dass ich nie wieder gesund werde. aber er hat es im positiven sinne gemeint. er meinte, ich muss leben, so gut und posistiv, wie ich kann. ein quälen in einer therapie, wo man jeden tag nur auf die schlaftablette und die hoffentlich gute nacht wartet, so wie es mir ging, ist kein leben. es ist krankheit pur.
du hast auch recht, mit der quantität. ich möchte das beste leben für mich, egal wie lange es geht. als ich 40 wurde, war für mich die symbolische hälfte rum. auch wenn ich das nicht schaffe, aber mit meiner tochter, meinem partner und meinen freunden, meinem job, ein gutes, erfülltes leben leben kann ist das ok. und wenn ich gehen muss, kann ich eh nichts mehr dagegen tun.
es gibt inzwischen studien aus england und amerika, die sagen, dass das allegemeinbefinden, die positive lebensweise nichts mit dem fortschreiten einer krankheit zu tun hat. die uhr tickt und man könne nichts fagegen tun. ja und wenn ?????

ich wünsche uns allen eine gute zukunft und ein lebenswertes leben.

liebe grüsse
gabi
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