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Alt 16.10.2004, 12:09
Gast
 
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Standard Nun bin ich Witwe

Liebe Thekla,
was Du schreibst, erinnert mich so an unser Schicksal. Auch wir wollten im Sommer nochmal verreisen, das war das ganze Ziel meines Mannes, was er auch allen erzählt hat. Leider ist er eine Woche vorher verstorben. Mein Mann war erst 43 Jahre alt, als er gestorben ist. Auch er hat sich während der Krankheit sehr in sich zurück gezogen und hat mir bloß immer versichert, dass ich es auch ohne ihn schaffen werde. Ich versuche auch, mir alle Mühe zu geben. Was du über den Ring um dein Herz schreibst, beschreibt den Zustand sehr zutreffend, ich hätte es nicht so ausdrücken können, aber als ich es las, wurde es mir klar. Ich habe gelesen, dass beim Trauern die erste Phase die der hektischen Betriebsamkeit ist, dann kommt die des Aufarbeitens und die dritte ist dann wohl die der Bewältigung. Ich denke, ich bin immer noch in Phase eins. Jemand sagte mir auch, dass es normal sei, dass man zuerst immer nur an die letzte schlimme zeit denke, die Erinnerung an die schönen Zeiten käme später und ist dann aber nochmal ganz besonders schmerzlich.Frau Kübler-Ross schreibt zum Beispiel, dass die eigentlich Trauerarbeit erst vier Monate nach dem Tod beginnen kann, da die Psyche vorher noch gar nicht dazu bereit ist.
Ich fahre viel Fahrrad und da ich auch Angst vor der jetzt kommenden dunklen Jahreszeit habe, habe ich mich in einem Fitness-Studio angemeldet, wo ich jederzeit hingehen kann, dort fahre ich auch Fahrrad, laufe auf dem Laufband oder auf dem Stepper. Da kann man auch unsportlich sein, denn du machst das ja nur für dich. Mir hilft das ungemein, wenn mir zu Hause die Decke auf den Kopf fällt.
Liebe Thekla, ich wünsche dir ein erträgliches Wochenende, das sind bei mir die Tage, vor denen ich am meisten Angst habe.
Wie wirst du den Sonntag herum bringen?
Alles Liebe von Beate
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