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Alt 28.11.2004, 23:56
Gast
 
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Standard Mutter kann nicht mehr viel tun/metast. Kleinz.

hallo christiane!
ich kann deinen gedanken gut folgen.
die auseinandersetzung mit dem leben / dem tod, dem dasein nach dem tod beschäftigt mich und meine familie nun auch schon seit über einem jahr. bei meinem vater wurde die diagnose im letzten herbst gestellt, mit ganz schlechten prognosen für die zukunft; im dezember bekamen wir unseren 2. sohn (das leben pur!). ich brauchte eine ganze weile, um das thema tod / sterben in etwa so zu sehen wie du, nämlich, daß es nach dem tode weitergeht, im besten falle ein wiedersehen gibt. diese sicht auf den tod ist seht tröstlich und erleichtert mir die schlimmen momente manchmal. eigentlich bekam ich den anstoß dazu durch dikussionen mit meinem mann, der das auch so sieht. wobei ich manchmal auch zweifle und die existentialistische sichtweise mehr gewicht erhält, nämlich, wie vermessen eine vorstellung vom leben nach dem tode ist. aber dann überwiegt doch die hoffnung, daß so viel (lebendige) energie nicht einfach verpufft...
genug davon. wieso habt ihr ein beatmungsgerät zu hause? war das schon einmal notwendig?
mein vater hat übrigens auch schon einige bestrahlungen hinter sich, u.a. von metastasen im gehirn. bislang sehr erfolgreich. er lebt nun schon seit über einem jahr mit der diagnostizierten krankheit, obwohl ihm am anfang auch nur wochen in aussicht gestellt wurden. momentan geht es ihm recht gut, er liegt allerdings den ganzen tag, könnte niemals treppen ´erklimmen´. die verschiedenen phasen im verlauf seiner krankheit haben ihn sehr viel muskelkraft gekostet, insbesondere in den beinen, die mehr haut und knochen sind. vielleicht hängt das schlechte-luft-kriegen bei deiner muter auch mit dem körperlichen abbau zusammen? da sie ja auch so viel gewicht verloren hat und viel liegt, wie du schreibst, fehlt natürlich das training, und muskeln schwinden schnell...
diese krankheit verzehrt so viel energie, sowohl physisch als auch psychisch... und gerade deshalb ist es für deine mutter total wichtig, daß du sie unterstützt, so wie du es auch schon tust. noch einmal zur bestrahlung: mein vater hatte sehr starke schmerzen durch knochenmetastasen und daraus resultierende knochenbrüche im lws-bereich, die spät als solche erkannt wurden. ich hatte auch hier viel gelesen über die sog. schmerzbestrahlung und dass sie sehr erfolgreich sei. leidet deine mutter auch schmerzen? nachdem die bestrahlung abgeschlossen war, dauerte es noch eine weile, aber jetzt sehen wir durchaus die sehr positiven effekte der bestrahlung. und dazu sei noch gesagt: bei meinem vater waren die befürchteten nebenwirkungen sehr gering... aber die der ständig erhöhten schmerzpflaster umso höher- wegen von ihnen erzeugter übelkeit wäre er fast in´s hospiz gegangen (worden), bis die übelkeit nach verringerung der dosis schwand und er doch nach hause konnte. jetzt sind wir sehr zuvesichtlich und genießen jeden tag mit ihm, den wir bei ihm sein können (auch, wenn er manchmal seine launen hat, die ich ihm schon ab und an krumm nehme. aber das ist eine andere geschichte...) nun habe ich auch viel mehr geschrieben, als ich wollte. ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.
viele liebe grüße,
ulrike


hallo gisela!
wo wird deine mutter denn behandelt? du schreibst von einer allg. ärztin, die von der chemo abrät... ich kann dir nur schreiben, was ich an anderer stelle hier im forum schon oft gelesen habe, nämlich, dass mehrere ärztliche meinungen durchaus sinnvoll sind, um die weitere behandlung zu beurteilen... wir konnten vom arzt des totalen mißtrauens zu zwei ärzten des vollen vertrauens wechseln- das half meinem vater sehr und auch uns. wir hatten endlich das gefühl, richtig aufgehoben zu sein- und das bedeutet wirklich sehr viel, wenn ich das so im nachhinein betrachte.
nun zu deiner frage, ob du deiner mutter die meinung der ärzte mitteilen solltest. ich habe mich immer gefragt, ob ich selbst bescheid wissen möchte, und in guter kenntnis der meinung meines vaters dazu ziemlich offen und ehrlich seine fragen beantwortet. ich bin niemand, der gut flunkern kann, und ich weiß, ich würde mich selbst durch ungereimtheiten verraten. außerdem kennt mich mein vater sehr gut, er würde das auch merken. er ist allerdings auch ein mensch, der nicht viel über seine gefühle spricht- das sind immer sehr besondere momente. und dann ist man einfach ehrlich. wahrscheinlich mußt du selbst entscheiden, wie du mit dem wissen umgehst. wobei ich die aussage, "nur noch ein paar monate" zu haben, sehr schwierig finde. was heißt das denn? 2,3...9, etc. monate? bei uns haben alle prognosen nicht gestimmt, ich fange an, solche aussagen nicht mehr ernst zu nehmen / lächerlich zu finden. schließlich sind wir nicht in der schwarzwald-klinik oder ähnlichen tv-desastern. du merkst, ich gerate ob der "halbgötter in weiß" die auch noch prima tv-quote machen, in rage. nicht mein thema. aber ich wünsche dir die richtige entscheidung für euch!
viele liebe grüße,
ulrike
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