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Alt 23.11.2009, 22:59
ricola ricola ist offline
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Registriert seit: 23.03.2009
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Standard AW: Blasenentleerungsstörung nach Überlaufblase

Hallo akut,

also wenn ich das so lese, tut es mir sehr leid für dich, dass es nicht so gut gelaufen ist, und du auch nach wie vor solche Probleme hast.

Ich kann dir von mir nur soviel erzählen. Ich hatte die OP im Februar, und hatte danach ein Blasenproblem nach dem anderen. Unterstützung durch Ärzte gab es leider auch so gut wie nicht, bzw. ich musste immer so lange nerven, bis irgendwas passierte. Ich bekam dank des Katheters eine Reizung und Blasenentzündung überhaupt nicht mehr in den Griff, konnte den Urin nicht halten, und sah mich schon mein Leben lang mit Windeln und Binden rumrennen.
Schon im Krankenhaus hiess es: das kann nicht sein, da sei doch nichts. Ich kam mir vor wie ein Simulant, und hatte trotzdem den Druck und die Schmerzen... Auch bei meiner Gyn sprach ich das an: die selbe Antwort, es sei nichts sichtbar, auch bakteriell nichts nachzuweisen. Ich bin echt verzweifelt, weil das Gefühl sehr unangenehm war. Irgendwann wurde es dann etwas besser, und ich begann, es einfach zu ignorieren, so gut es ging.

Während des Afterloadings bekam ich dennoch wieder einen Blasenkatheter, was für mich die Hölle war, da ich danach wieder immense Schmerzen hatte, so als müsste ich Steine pinkeln... beim zweiten Afterloading (von 5 mal) hab ich mich dann geweigert, und siehe da, es ging auch ohne den Katheter. Ich war die ersten Monate stündlich auf der Toilette, die erste Zeit war hart.
In der Reha bekam ich ein pflanzliches Produkt und natürlich die obligatorische Beckenbodengymnastik verordnet. Auch eine Blasenentzündung wurde nicht mehr ausgeschlossen, nachdem ich einmal im Schwimmbad war, und sofort wieder Theater hatte. Nur bekam ich diesmal zum Glück gleich prophylaktisch ein starkes Antibiotikum, weil ich dort ernst genommen wurde, und auch die Vorgeschichte geglaubt wurde (dass zum Beispiel ein niedriger dosiertes AB bei mir keinerlei Wirkung gezeigt hat).

Mittlerweile hab ich es aber zum Glück im Griff, und merke auch wieder, wann ich auf Toilette muss, auch nachts. Aber es hat laaaang gedauert. Ich brauche auch sehr lang auf der Toilette, vor allem morgens, um die Blase so gut wie leer zu kriegen. Aber es funktioniert zumindest wieder so, dass es mich nicht mehr belastet. Beckenbodengymnastik hat mir nicht wirklich weitergeholfen. Denn ich denke, durch meinen Sport, das Reiten, bin ich da sowieso sehr gut trainiert. Das war vielleicht auch ein Vorteil.

Ich denke nicht, dass das Verklagen irgendeinen Erfolg hat. Vermutlich würdest du unnütz Energie vergeuden und damit auf die Nase fallen. Denn letztendlich steht dein Wort gegen das eines Krankenhauses. Ich denke, dass sich ein Krankenhaus da schon ganz gut absichert gegen eventuelle Regressforderungen.
Was ich aber gleich dachte, ist: hast du psychologische Unterstützung?
Sich im Nachhinein die Gedanken zu machen, was alles hätte anders laufen müssen und können, hilft nicht weiter, denke ich. Und ich weiss wovon ich rede, ich bin derzeit psychisch noch immer sehr angekratzt, musste nun sogar meinen Anfang bei der Arbeit verschieben, da ich mit Panikattacken reagiert habe. Und glaub mir, ich bin sonst eigentlich sehr bodenständig und gefasst gewesen.
Das die Gedanken im Kopf rasen und keine Ruhe geben, kenne ich auch zu genüge. Es wäre schön, wenn man sagen könnte: die Zeit heilt alle wunden... Für manche stimmt das auch (auch ich hab da die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben...), aber manchmal kommt man doch auch mit professioneller Hilfe weiter (die ich leider auch noch nicht habe...grrrrr....).

Es gibt doch irgendwie den Spruch über die Dinge, die man ändern kann, und die Dinge, die man nicht ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Ich kriegs nicht mehr ganz zusammen, aber das wäre mein Ziel: die Dinge zu akzeptieren, wie sie nun mal sind, und das beste drauss zu machen. Und nicht damit zu hadern, was alles nicht gut gelaufen ist, ....dazu ist mir das Leben einfach zu wertvoll.

Lg, ricola
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