Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 20.04.2017, 23:46
Adlumia Adlumia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2015
Beiträge: 305
Standard AW: Kein Platz für Trauer?

Hallo,

es sind Gefühle und die dürfen sein! Auch wenn dieser Schmerz und all das was damit verbunden ist, manchmal so schwer auszuhalten ist, dass man lieber diese Gefühle abwehren möchte.

Ich habe durch die vergangenen Monate für mich gelernt, dass ich mich in erster Linie mit meiner Trauer annehmen muss. Ich habe anfangs sehr auf Verständnis gehofft und war wie vor den Kopf geschlagen, wenn gefühlt der 20. 0815-Spruch kam. Doch ich habe mir klar gemacht, dass es aus Hilflosigkeit entstehen kann, dass manche Menschen das einfach auch nicht können, diesen Schmerz des Gegenübers auszuhalten, ja auszuhalten! Wir neigen doch meistens dazu gegen die unguten Gefühle direkt bekämpfen zu wollen, da muss es doch etwas geben. DA muss es doch Trost geben, etwas was man tun kann - eine Lösung eben!
Aber es gibt keine und das anzunehmen, einfach mal dem ins Auge zu blicken, dass es für einen trauernden Menschen vielleicht erst mal keine Lösung, keine Perspektive, keine Normalität etc. gibt, das können viele nicht und wollen viele nicht.
Das ist auch ok. Man kann sich darüber beklagen, es traurig und schade finden aber die anderen ändert man dadurch nie, nur man selbst kann für sich eine Haltung gewinnen, in dem man sich auch selbst ein liebevoller Freund ist und sich auch mit diesen Gefühlen annimmt! Natürlich leben wir nicht im luftleeren Raum, denke ein Mensch, der einen ohne Worte einfach versteht, in den Arm nimmt, liebevoll schweigt, ja diesen Menschen brauchen wir in solchen Zeiten aber es ist auch ein Geschenk, solche Menschen um sich herum zu haben. Und manchmal findet man sie eben nicht direkt da, wo man selbst gerade steht.

Umso wichtiger finde ich, dass du dich nicht selbst verurteilst, niemand sollte sich für seine Trauer verurteilen oder sich unnormal finden. Die anderen sind nicht du und nur du fühlst das so einzigartig, wie du eben auch als Mensch bist. Deswegen dürfen wir das auch anerkennen, was wir fühlen!

Zumindest hat es mir geholfen, unabhängiger davon zu werden, ob mich nun mein Gegenüber in meiner Trauer versteht oder nicht. Ich habe im Gegenteil auch so etwas wie "Milde" gewonnen, in dem ich auch verstanden habe, dass es schwer ist, zu trösten etc.

Kurzum: Du darfst jetzt wütend sein, dass dich niemand versteht, traurig sein weil du einen so lieben und bedeutenden Menschen verloren hast, alles darf sein. Es kommt und geht und Ansichten wandeln sich und wandeln dadurch auch dich.

Viel Kraft!

Geändert von gitti2002 (20.04.2017 um 23:59 Uhr) Grund: PN
Mit Zitat antworten