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Alt 07.11.2005, 08:49
Andrea6 Andrea6 ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Anna,

ich bin einfach mal Deiner Einladung gefolgt und würde mich zunächst gerne vorstellen: Ich bin 26 Jahre alt. Im Jahr 2003 wurde bei meinem Vater Darmkrebs festgestellt. Zwar ohne Metastasen, aber schon ein relativ fortgeschrittenes Stadium. Auf die OP (mit Anlegung eines Stomas) folgte eine kombinierte Radio-/Chemotherapie. Die Chemo hat er ganz gut vertragen, die Bestrahlung war jedoch die Hölle. Er hat so rapide abgebaut, dass wir wirklich das Schlimmst befürchtet haben. Dann kam die Rückverlegung des Stomas, eine OP, von der er sich bis heute nicht so richtig erholt hat. Im Sommer 2004 mussten meine Eltern ihren Urlaub, auf den sie sich schon lange gefreut haben, abbbrechen, weil mein Vater durch die Bestrahlung und die OPs Verwachsungen im Bauchraum hatte und kurz vor einem Darmverschluss stand. Wieder OP. In dieser Zeit fing es bei meiner Mutter an. Sie nahm innerhalb kürzester Zeit richtig viel ab, nur der Bauchumfang wuchs. Sie ist eigentlich sehr zierlich, sah aber zum Schlus aus wie eine Hochschwangere. Nachdem wir sie mehr oder weniger zum Arzt prügeln mussten, kam dann leider die Gewissheit: Eierstockkrebs, Gott sei Dank im Stadium 1c. Es folgten eine OP und eine Hochdosischemo, die sie, vom Haarausfall abgesehen, gut vertragen hat. Als wir dachten, das Schlimmste überwunden zu haben, wurde bei meinem Vater eine Metastase auf der Leber festgestellt. Das war wirklich ein Riesenschock. Die ganze Quälerei umsonst? Er wurde operiert, und ich habe seitdem die Gewissheit: Bei dieser Scheißkrankheit kann man sich nie sicher sein.

Ich bin Dir, Anna, sehr dankbar, dass Du diesen Thread eröffnet hast, denn ich glaube, der Austausch mit Gleichaltrigen kann sehr hilfreich sein.

Liebe Grüße, Andrea