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Alt 09.07.2010, 18:12
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Liebe Annika,

ich bin erschrocken als Du drüben geschrieben hast, Du verspürst kaum mehr Freude am Leben!
Das ist eine Depression und dies ist eine Krankheit.
Ob ich jetzt so das mortz Ding drauf habe mit meiner Trauer umzugehen...hm...Ich habe ein Leben lang sehr nah erfahren wie der Tod schmeckt!
Mein Kätzchen, das überfahren wurde, mein Hund der eingeschläfert werden musste, meine geliebteste Oma bei der ich aufgewachsen bin...ich dachte es reisst mir das Herz aus dem Leib. Meine Schwiegermutter, der ich noch einen Tag vorher meinen Sohn brachte und der dabei war als sie starb, mein Schwiegervater...der durch seine Schlaganfälle...jeden Tag ein bisschen mehr wegging...und dann tatsächlich eines Tages nicht mehr da war. Meine geliebte Freundin, die 12 Jahre für ihren Sohn gegen den Brustkrebs kämpfte...die ich 2008 begleitete bis sie auf der Palliativ einen Tag vor ihrer Hochzeit starb.Ich habe mir gewünscht mehr Zeit zu haben um mich erholen zu können. Trauern zu können...dann erkrankte mein Vater. Ihr alle die ihr mich hier gelesen habt wisst, wiiiiee sehr ich meinen Vater geliebt habe.
Ich vermisse ihn. seine Worte, sein Verständnis, die Tatsache dass er es "richten" würde...er hat mir immer so viel gerichtet.
Wir sprechen täglich von ihm, er war ein so einzigartiger Mensch so ein wunderbarer Mann. Er hatte ein gutes Leben. Hat so viel umgesetzt, so viel ausgekostet, so viel gelacht.
Ist das nicht schön..er hatte ein gutes Leben!
Der Mensch ist so konzipiert, dass er nach vorne sieht. Sich auf die Seite des Lebens schlägt, den Frühling sieht, die Sonnenuntergänge und die Regenbögen genießt, die Hand eines geliebten Menschen nimmt und lächeln kann..Wenn aus all den schönen Dingen des Lebens keine Freude, kein Lebensmut mehr erwächst...dann braucht man Hilfe! Jedes gebrochene Bein wird behandelt...aber das gebrochene Herz nicht...die gebrochene Seele nicht...das ist nicht gut.Natürlich sind die Wege der Trauer ganz unterschiedlich...so unterschiedlich wie das Leben selbst.Ich habe mir Hilfe bei einer Therapeutin gesucht. Es war nicht gleich die erste die ich fand...ich hab einige ausprobiert..sie hat meine verwundete Seele ganz sanft in die Hand genommen und sie begleitet mich professionell auf dem Weg zur Heilung. Sie wechselt die imaginären Verbände und sie gibt mit an manchen Tagen besondere "Krücken" an denen ich gehen kann. Sie bringt Verborgenes zum Vorschein und sie fängt es professionell auf. Sie macht mir Mut diesen Weg zu gehen. Verdrängen erscheint einfacher...ist es das tatsächlich?
So viel zum Thema...toll, dass Mariesol das so kann!! Ich habe den Mut mir helfen zu lassen...und es hilft wohl auch.

Annika, ich hoffe Du kannst in und zwischen meinen Zeilen lesen, dass diese riesen Story aus Besorgnis und nicht aus bösem Willen geschrieben ist...alles Liebe von Mariesol
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