Thema: Angst um Papa
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Alt 29.03.2008, 19:41
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Pflegefrau Pflegefrau ist offline
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Unglücklich AW: Angst um Papa

All diese Anzeichen und Aussetzer des Tumors kenne ich genauso von meiner Tochter. Auch sie hat fast 11 Monate gegen das Glioblastom gekämpft, nachdem sie 2x vorher schon an einem Astrocytom III operiert wurde, und doch verloren. Und Dein Vater spürt wie es um ihn steht! Warum darf er nicht weinen, er hat doch allen Grund dazu! Und auch Ihr dürft weinen, auch wenn er es sieht! Es ist doch ganz natürlich und menschlich, dass Ihr alle Angst vor diesem Monster und seinen Folgen habt! Darum nutzt die Zeit, die Euch noch bleibt. Für mich war in der schweren Zeit des Kampfes die Lebensqualität meiner Tochter wichtiger als die Quantität, ich konnte die Zeit nutzen, möglichst intensiv viel davon mit ihr zu verbringen, und dafür bin ich heute sehr dankbar! Diese schönen Erinnerungen, auch während des Krankheitsverlaufes gab es schöne Zeiten, bleiben mir und geben mir ein wenig Trost. Ich habe immer versucht, diesen schrecklichen Krankheitsverlauf aus Sicht meiner Tochter zu sehen, sonst hätte ich es glaube ich nicht aushalten können! Sie wollte uns nicht alleine lassen, konnte aber nicht mehr leben. Und ich konnte ihr sagen, sie darf gehen wenn sie es möchte und nicht mehr kann, wir werden sie immer in unserer Mitte haben! 2 Tage später schlief sie in meinem Arm ein. Und es war eine Erlösung für sie. Ich bin dankbar, dass ihr so viele Qualen wie Wesensveränderung, Aggressivität, dauernde Krampfanfälle und starke Schmerzen erspart geblieben sind. Aber ich bin auch unheimlich traurig, dass ich sie nie wieder in den Arm nehmen darf, nie wieder ihre Stimme hören werden, .............aber mein Kind ist immer in Gedanken bei mir, überall!
Ich wünsche Deinem Vater noch viele schöne Momente im Kreise seiner Lieben, Menschen, die ihm etwas Trost und Kraft geben, sein hartes Schicksal annehmen zu können und vor allen Dingen eine schmerzfreie Zeit!
Für Euch Angehörige ist es eine schwere und harte Zeit, da Ihr einfach machtlos seid dem Schicksal gegenüber, aber Ihr könnt soviel tun: gebt dem Vater Eure Nähe, Eure Liebe soviel Eurer Zeit wie es möglich ist!

Ich schicke Euch mein Geschwader
als Beistand in den vielen schweren Momenten und Stunden.

Seid gedrückt
Hedwig
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Jeder Tag ist ein Stück Abschied

Geändert von Pflegefrau (29.03.2008 um 19:44 Uhr)
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