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Alt 09.07.2003, 05:10
Gast
 
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Standard Du fehlst mir so sehr............

Liebe Elke,
ein kleiner auszug aus der rede zum bebräbnis meines vaters, ich hab sie mitgeschrieben!


Die Uhr

ich trage wo ich gehe stes eine Uhr bei mir.
Wieviel es geschlagen habe, genau seh ich es an ihr.
Es ist ein großer Meister, der treulich ihr Werk gefügt,
wenngleich ihr Lauf nicht immer dem törichten Wunsche genügt.

Ich wollte, sie wäre rascher geschlagen an manchem Tag.
Ich wollte, sie hätte manchmal verzögert den raschen Schlag,
in meinen Leiden und Freud, im Schmerz und in der Ruh,
was immer geschah im Leben, sie pochte den Takt dazu.

Sie schlug am Sarge des Vaters, an des Freundes Bahr.
Sie schlug am Morgen der Liebe, sie schlug am Traualtar.
Sie schlug an der Wiege des Kindes, sie schlägt, will`s Gott noch oft.
Wenn bessere Stnden kommen, wie meine Seele es hofft.

Dort wart sie manchmal träge und drohte zu stocken ihr Lauf,
dann zog der Meister immer großmutig sie wieder auf,
doch stünde sie einmal stille, dann wär`s um sie geschehn.
Kein anderer als der sie fügte, bringt die zerstörte zum Gehn!

Dann müßt ich zum Meister wandern, der wohnt am Ende so weit,
wohl draußen, jenseits der Erde, wohl in der Ewigkeit,
dann gäb ich sie ihm zurück mit dankbar kindlichem Flehn,
"Sieh Herr, ich hab`nichts verdorben, sie blieb von selber stehn."

in tiefer verbundenheit.... annette
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