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Alt 27.10.2003, 21:18
Gast
 
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Standard kleinzelliges Bronchialcarcinom - Hilfe ! eilt

Hallo Gaby,

schwer Dir darauf etwas zu sagen. Bei jedem läuft das anders ab. Zu viele Faktoren spielen da rein.

Bei mir ist im März diesen Jahres auch ein kleinzelliges Broncialcarzinom festgestellt worden und auch für mich brach da im ersten Moment alles zusammen, aber ich habe gelernt mich mit der Krankheit zu arrangieren, ja sogar abzufinden.

Eines habe ich bei der Krankheit gelernt: Laß Dich nicht von dem Krebs durch eine "Momentaufnahme" verarschen. Das tut er scheinbar gerne. Ich war der Meinung, daß er bei mir früh entdeckt wurde. Ich hatte keine Metastasen. Ich bekam genau wie Du eine Chemotherapie. Dadurch war mein Krebs weg! Ich konnte es selbst kaum glauben. Auch weil mir der Radiologe wörtlich gesagt hat: "Er ist weg. Ich sehe bei Ihnen nichts mehr. Ich kann da kein Krebs mehr feststellen." Siehe dazu mal http://www.schiffahrt.com/03-06-11_d...tuckenholz.pdf Weil das so war, wollte man mich (bei kleinzelligen unüblich) operieren, um eine 99,99 % Wahrscheinlichkeit bekommen, daß mein Krebs tatsächlich ganz raus kommt. Man hat mich operiert und mir rechts (nur) einen Lungenlappen raus genommen. Geplant war eigentlich die ganze rechte Lungenhälfte. Warum? Erst bei der OP hat man bei mir den ganzen Mist sehen können. Sie konnten nicht alles rausschneiden, weil der Krebs sich wie ein Ring um andere Sachen (Luftröhre, Bronchien, Hauptblutgefäße) herumgelegt hat. Dann hat man auch noch festgestellt, daß 25 der 31 herausoperierten Lymphknoten auch noch befallen waren. Kurz gesagt, alles Scheixxe. Wieder zu gemacht und anschließend gab es dann noch 36 radiologische Bestrahlungen, um mir meine Luft noch möglichst lange zu erhalten. So sieht es aus. Die ganze Geschichte findest Du unter http://www.schiffahrt.com/03-08-01_leitblatt.pdf

Das ist meine Geschichte. Jetzt warte ich. Worauf? Ich weiß es nicht. Auf alle Fälle bin ich ganz schön neugierig nach dem wie lange noch. Ich werde es sehen. Deine Frage nach den 2 Jahren wird man Dir bei dieser Krankheit auch erst hinterher beantworten können. So sarkastisch das auch klingt, es ist nun mal so. Ich habe den Kampf um den Sieg aufgegeben. Das wäre in meinem Fall vertane Energie. Was ich nicht aufgebe, das ist meinen Kopf über Wasser zu halten und mein Leben in größtmöglicher Normalität weiter zu leben. In der Richtung bin ich jetzt schon Sieger über die Krankheit.

Du kannst Dir sicher sein, daß es bei Dir ganz anders ablaufen wird, als bei mir. Das habe ich in der Zwischenzeit gelernt. Nämlich das es bei jedem anders abläuft und es überhaupt nichts bringt, da nach anderen zu schielen. Wie gesagt, das bezieht sich auf den Verlauf. Was jedoch nützlich ist, ist hier im Forum oder im Chat andere zu fragen, wie es bei deren Behandlung abgelaufen ist. Für mich war (und ist) das immer sehr hilfreich. Das solltest Du in jedem Fall pflegen. Was soll ich Dir jetzt noch sagen oder wünschen? Ist als selbst betroffener auch gar nicht so einfach, hat man doch oft genug gelesen, was einem da alles noch blüht. Ich will es mal so formulieren: Ich wünsche uns viel Kraft. Mir reicht das schon aus.

Viele Grüße aus dem Nordwesten.

KWO (Klaus)
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