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Alt 02.07.2009, 18:09
Bitha Bitha ist offline
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Registriert seit: 02.07.2009
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Hallo Anju,
ich kann Dich so gut verstehen, mein Mann ist 40, ich 37. Wir haben 2 kinder 11 und 8. Seit Januar wissen wir, daß mein mann Cup-Syndrom mit massiven multiplen Metastasen in den Gallengängen und Leber hat. Die Prognose lautete ein paar wochen. Aus denen ist nun ein halbes Jahr geworden mit der Ansage der Mediziner, daß es ganz schnell gehen oder auch noch bis Jahresende dauern kann. Ich fühle mich genauso ausgepauert und ich habe das Gefühl nicht allem gerecht zu werden. An der einen Hand muß ich mit meinem Mann langsam gehen und an der anderen mit den Kindern und mit mir schnell laufen. Das gibt ein ganz schönes gezerre und ich kann mich nicht entscheiden, was wichtiger ist, oder wer mich mehr braucht. Was man als so nahestehender Mensch durchmacht und was das wirklich bedeutet kann niemand nachempfinden, der es nicht selbst erlebt hat und deshalb brauchst du dir keine Vorwürfe wegen egoistischer Gedanken machen, überlege, was du alles für Deinen Mann tust, da kann man keinesfalls von Ego reden. Es ist unverantwortlich in solchen schweren Zeiten nicht auf sich zu achten, denn wenn du schlapp machst, steht dein Mann und deine Kinder alleine da. Du wirst gebraucht von Deinem Mann, dDeinen kindern und von dir. Deshalb solltest du jede Hilfe in Anspruch nehmen, die du kriegen kannst. Und deinem Mann solltes du ehrlich sagen, wo Deine Grenzen liegen, dann muß er auch verstehen, daß du hilfe brauchst, die ihn in seiner Lage auch betrifft( z. B. Daß auch mal fremde Leute ins Haus kommen o. ä. )
Ich kann dir nur Mut machen, dich selbst wieder ins Blickfeld zu ziehen, registriere Dich und deine Grenzen und gehe nur darüber hinaus, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.
Ich war lange selbst krank geschrieben, bin zwischendurch stundenweise wieder arbeiten gegangen ( habe später angefangen) und habe morgens 1 Stunde Zeit für mich genutzt, Frühstück bei Freunden, einkaufen, ins Grüne gefahren ,Telefonate u. ä. Mein Mann hätte mich sicher lieber bei sich zu Hause gahabt, trtzdem habe ich mich in diesem Fall für mich entschieden und es hat mir gut getan und konnte viel Kraft für den Tag schöpfen. Schaffe dir solche Oasen, wann immer du kannst.
Momentan bin ich wieder zu Hause, da es meinem Mann schlechter ging , Er hat drei Tage durchgehangen, viel Gewicht verloren, und er sieht schlechter aus denn je. Seit heute ist er wieder voller Aktionismus, steht wieder auf und verbreitet Optimismus. Es macht mich verrückt, dieses ständige auf und ab die gefühle werden auf und nieder gerissen und man lebt in ständigen Schwankungen.
Ich wünsche Dir viel kraft und schau auf dich!! Liebe grüße von Tabitha
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