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Alt 22.05.2009, 22:07
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Morgana Morgana ist offline
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Registriert seit: 25.11.2008
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Standard AW: Depression und Traurigsein - Einander helfen, leichter sein!

Liebe Annika,
ich glaube, dass da jeder seinen Weg findet.
Bei meinem Mann wurde 2006 vermutet, dass er einen "Zwerchfellbruch" haben könnte. Routinesache...OP mit 6 Tage Krankenhaus. Vorher wurde ein Ultraschall gemacht...Routine...Als ich nach Hause kam...da lag sein Ultraschallbefund auf dem Schreibtisch: "Dringender Verdacht auf Raumforderung". Ich habe mich hingesetzt, mir wurde eiskalt, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Das Leben schien still zu stehen. Es war die pure Bedrohung!!! Ich dachte, dass ich das...nicht aushalten kann. Ich habe bereits 1990 meinen Lebensgefährten an Krebs verloren.
Mein Mann wurde dann "orientierend" operiert. Dann...nach wochenlangem Warten...ich habe mir ein Beruhigungsmittel verschreiben lassen (hielt ich sonst nix von), damit ich schlafen konnte, da stand die Diagnose dieses seltenen Liposarkoms im Bauchraum fest. Von da an...Verdrängung...Hoffnung...Chemo wurde eingeleitet. Höhen und Tiefen und sehr schöne Zeiten erlebt. Als dann - endlich im Juli 2008 die Möglichkeit einer erfolreichen OP in Angriff genommen wurde, da war ich optimistisch.
Als es dann 8 Tage nach OP zu schweren Komplikationen kam...da habe ich die Telefonnummer der Psychologin des Krebszentrums herausgekramt, weil ich sicher war, dass ich JETZT Hilfe brauche. Meine Tabletten habe ich niedrig dosiert weiter genommen.
Angst...jaaa, die kam immer wieder, manchmal panisch hoch... Ich wollte ihn doch nicht verlieren!!! Funktioniert habe ich...alltäglich und beruflich...
Andererseits...auch die "blöde Idee" (sag ich heute): Schaffe ich das nicht allein? Brauche ich eine Psychologin? QUATSCH. Ich war heilfroh in 7 harten Wochen als mein Mann auf der ITS lag, begleitet zu werden!
Ich kann auch heute noch jederzeit mir bei der Psychologin Unterstützung suchen, wenn ich das will...Manchmal ...siehe oben...warte ich auch...(zu) lange.
Dieses bedrohliche Gefühl...dass ein endgültiger Abschied bevorsteht, den man doch nicht will...gegen den man ...nichts machen kann, das ist heftig.

Ich wünsche Dir, dass Du gut auf Dich aufpasst, Dir etwas Gutes tun kannst, Dir, trotz Kiddies Zeit gönnen kannst, Deine Gefühle Ernst zu nehmen und, wenn Dein Bauch deutlich jammert, Dir Hilfe zu suchen.

LG
Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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