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Alt 10.12.2004, 09:06
Gast
 
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Standard Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr

Liebe Claudia,

hab ganz wenig Zeit im Moment möchte dir aber unbedingt etwas sagen. Letztes Jahr Weihnachten waren wir in einer ähnlichen Situation wir ihr in diesem Jahr. Auch wir dachten, dass das unter Umständen das letzte Weihnachtsfest sei. Dementsprechend haben wir es dann auch anders gefeiert, als sonst. Es sollte was Besonderes werden. Und wirklich, ich hätte letztes Jahr Weihnachten nicht gedacht, dass wir auch dieses Weihnachtsfest noch zusammen feiern würden. Und wir haben eigentlich die ganze Zeit nichts verdrängt. Und soll ich dir was sagen, ich kann inzwischen wieder erhobenen Hauptes darüber sprechen, dass es durchaus auch noch ein weiteres geben könnte oder noch viele. Wer weiß das denn wirklich so genau? Das ist gar nicht immer Verdrängen. Gerade als Betroffener braucht man eine gehörige Portion Selbstbewusstsein und Optimismus, das gibt Stärke. Lasst euch von dem Optimismus deines Vaters mitziehen, denn Gott sei Dank kann wirklich niemand in die Zukunft schauen. Und auch, wenn diese Krankheit unheilbar ist, hat man bei manch einem durch die Behandlungen wirklich schon kleine Wunder verbracht, die sich dann wenigstens in Jahren ausdrücken.

Will damit sagen, ohne diese hoffnungsvolle Einstellung - auch wenn man medizinisch keinen Grund dazu hat - würde man wohl schier verzweifeln...

Wünsche euch trotz Chemo und allem, was noch kommen wird, weiterhin eine friedliche Adventszeit. Kleiner Trost, auch mein Mann steckte letztes Jahr Weihnachten mitten in der Chemo, jetzt hat er sie gerade hinter sich gebracht und in der 1. Jan.Woche geht es weiter... Ich weiß nicht, wie er das alles schafft, aber er schafft es irgendwie. Also, mitziehen lassen.

Alles Gute für euch von Monika
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