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Alt 03.10.2017, 01:50
lotol lotol ist offline
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Registriert seit: 10.04.2016
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Standard AW: Mit 75 Jahren fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

Liebe Mari57,

was eine Chemotherapie in uns Menschen an (unerwünschten) Nebenwirkungen haben kann, ist höchst unterschiedlich, weil wir alle ja unterschiedlich sind.

Das klingt trivial, ist es auch, soll aber nur verdeutlichen können, daß aus meiner Sicht eigentlich bei Zytostatika fast nur deren zuverlässige Wirkung auf Krebse im Vordergrund steht.

Genauer gesagt, will man Krebszellen per Zytostatika in ihrem Wachstum "abwürgen".
Idealerweise natürlich so, daß sie endgültig plattgemacht werden können, was aber (leider) nicht immer gelingt. => Rezidive.

Gemeinsam ist der Abwürgerei, daß sie im Bereich der DNS stattfindet:
https://pictures.doccheck.com/de/pho...elix-dna-helix

Weil genau dort bei uns allen und auch beim Krebs die Zellenduplizierung gleichermaßen abläuft:
Die Doppelhelix öffnet sich, um sich selbst kopieren zu können, was die Voraussetzung für unsere weitere Existenz ist.
Aber auch die für die weitere Existenz eines Krebses.

Zytostatika greifen hier i.d.R. mehr oder weniger "verlangsamend/zerstörend" auf schnelle Zellteilungen ein, um Krebse bestmöglich abwürgen/plattmachen zu können.


Das kann ich alles nur vereinfacht beschreiben, und auch nur, so weit ich das selbst richtig verstanden habe, weil es in seiner Komplexität schwer verständlich ist.

Anders ausgedrückt:
In der DNS sind unsere individuellen Ausprägungen "vorprogrammiert".
Was aber auch nichts daran ändert, daß die Zellenduplizierung im Prinzip bei uns allen gleichermaßen abläuft.

Zytostatika "manipulieren" die Zellenduplizierung so, daß dabei Krebse möglichst komplett plattgemacht werden können.
Denke, daß bei dieser Zielsetzung erkennbar ist, daß evtl. Nebenwirkungen nur noch eine relative Rolle spielen können.
Weil es dabei nur noch um die Relativität geht:
a) Überleben zu können
b) Nebenwirkungen dabei "in Kauf nehmen" zu müssen


Zitat:
...und wie vor dem 2. bekommt mein Mann plötzlich Probleme.
Er ist wieder mehr müde und hat weniger Hunger, das war vor 4 Wochen genauso.
Krebs-Betroffene wissen, daß es von Zyklus zu Zyklus mehr oder weniger nur ein "Durchhangeln" ist, bis man den ganzen Sums (endlich) hinter sich gebracht hat.

Zitat:
...Seit Sonntag klagt er über Schmerzen in einigen Zehen. Besser gesagt in den Zehenkuppen...
Angesichts der (teils) massiven Eingriffe in die DNS bei Chemotherapien wird wohl jeder Krebs-Betroffene mit Kollateralschäden, die man verniedlichend als "Nebenwirkungen" bezeichnet, weiterleben müssen, so gut das halt geht.

Wozu darüber großartig "philosophieren", wenn man weiterhin leben kann?

Bendamustin kann auch (unterschiedlich) "schlauchen".
https://de.wikipedia.org/wiki/Bendamustin

Ist m.E. aber etwas "milder" einzuordnen als Cyclophosphamid, das an sich zur gleichen chem. Gruppe gehört.
Erkennbar daran, daß bei Bendamustin-Einsatz i.d.R. die Haare nicht so kraß ausfallen.

Die Schmerzen Deines Mannes in den Zehenkuppen könnten aber auch auf eine Neuropathie hinauslaufen:
https://www.krebsinformationsdienst....behandlung.php

Irgendeinen "Preis" für's Überleben muß man wohl bei jeder Chemotherapie "bezahlen".

Laß das am besten Deinen Mann mit seinem HA oder Onkologen besprechen.
Wünsche Dir/Euch viel Glück beim nächsten Zyklus.
Ist ja eh alles reiner Dusel.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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