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Alt 28.04.2015, 08:44
Wind Wind ist offline
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Standard AW: Anfang vom Ende...?

Mein liebes Bernsteinketterl,
ich werde keine besseren Worte finden als unsere Astrid oder Peggy. Es ist so wie ich schon mal schrieb … es sind jetzt die anderen Dämonen, mit denen ihr zu kämpfen habt und genau vor diesen habe ich so furchtbare Angst. Die Wochen davor waren ja schon nicht leicht für euch. Und auch hier ist es, wie ich schon mal schrieb … die letzten Wochen … das ist, was erstmal im Gedächtnis bleibt. Diese furchtbare Wesensveränderung von seinem Papa, das Beschimpfen lassen, das Sehen, wie der geliebte Mensch immer mehr verfällt. Auch wenn es schon vorher keine leichte Beziehung zwischen den Beiden war, aber das, was ihr da in letzten Wochen erlebt habt … das muss man erstmal verstehen und in seinem Kopf verarbeiten können. Du schreibst, dass dein Mann bis zum Schluss bei seinem Papa war. Wer weiß, was er dabei noch alles erlebt hat. Es war sicher kein so friedvoller Abschied, wie man sich das wünscht und vorstellt.
Aber … und das ist jetzt ganz wichtig … du musst ihm mitteilen, wie du dich fühlst. Wie, ist erstmal egal. Und wenn du nicht mit ihm darüber reden magst, dann mache es vielleicht in einem Brief, wie Astrid vorgeschlagen hat. Und klar … ich denke, es wird ihn gnadenlos überfordern im Moment, aber er muss einfach wissen, wie du dich fühlst. Und weil es ihn überfordern wird, kann ein solches Gespräch in alle Richtungen gehen. Ich würde wahrscheinlich erstmal austicken, um dann … nach einer gewissen Überlegungszeit …zu erkennen, wie recht mein Mann doch hat. Andererseits ist es natürlich auch möglich, dass dein Mann nur auf ein solches Zeichen von dir wartet und so ziemlich alle Dämme brechen.
Aber egal, wie es am Ende ausgeht … du musst deine Gefühle mitteilen. Du zerbrichst sonst daran. Und du musst deinem Mann die Möglichkeit geben, darauf zu reagieren … wie auch immer. Er ist so gefangen in seinem Sein derzeit, dass er gar nicht weiter schaut … gar nicht weiter schauen kann. Er hat zu viele schlimme Dinge in viel zu kurzer Zeit gesehen und erlebt. Er merkt er gar nicht, wie sehr du ihn gerade brauchst, wie traurig auch du bist. Er sieht nicht, was du in den letzten Wochen alles geleistet hast. Da ist diese Mauer und er alleine schafft es nicht, diese einzureißen.Aber jetzt geht es um euch beide. Du bist die Starke … auch wenn du dich im Moment nicht so fühlst. Rede mit ihm, weine, schreie ihn an … zeige ihm, wie sehr dich sein Verhalten verletzt, sage ihm, dass auch du mal in den Arm genommen werden musst. Er kann es nur ändern, wenn er weiß, wie es in dir aussieht. Vielleicht hilft es nicht, die komplette Mauer zu zertrümmern, aber Stein für Stein ist doch auch schon mal was.
Liebes Bernsteinketterl … ich habe jetzt nicht so feinfühlige Worte wie Astrid, Peggy oder mittlerweile auch Chari gefunden ... … du weißt, das ist nicht meine Stärke …, aber am Ende laufen sie auf das Gleiche hinaus.

Es ist so schade, dass wir so weit auseinander wohnen. Wie gerne würde ich dich jetzt einfach mal in die Arme nehmen und dich drücken, bis dir die Luft wegbleibt. Aber wer weiß … vielleicht liegt mein einsames Traum-Hotel ja am Ende irgendwann bei euch in der Nähe und du servierst mir meinen Latte Macchiato …
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