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Alt 03.01.2016, 18:39
Bambix Bambix ist offline
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Standard neu hier - Nicht Kleinzelliger Lungenkrebs bei meiner Mutter

Hallo,
ich bin heute zum ersten mal hier - bisher habe ich es gemieden mich aktiv im Internet schlau zu machen oder einfach nur auszutauschen. Was ich aber heute gelesen habe macht Mut und hilft mit dem Schock besser umzugehen. Daher zuerst DANKE an die Macher und Administratoren dieses Forums.

Meine Mutter (Ende Feb wird sie 74) wurde am Sonntag den 20.12. mit starken Rückenschmerzen und einem "Schwächeanfall" ins Krankenhaus eingeliefert. Sie hatte schon ein paar Wochen einen komischen Husten aber v.a. allem war ihr oft extrem schlecht und sie hatte seit Ende Oktober ca. 8kg abgenommen (zunächst hat sie das gefreut, aber dann war's ein bischen viel und zu schnell). Aufgrund des Schlechtseins hatte sie Ende November eine Magenspiegelung bekommen - aber ohne Befund. Im Krankenhaus in der Notaufnahme hatte man zunächst auf eine Lungenentzündung getippt, dann aber noch in den ersten Stunden festgestellt, dass sie einen Tumor zwischen beiden Lungenflügeln hat und somit die Diagnose auf Lungentumor gegeben.

Das Krankenhaus war sehr gut und die Doktoren haben wirklich jeden Schritt den sie taten immer erklärt und wahnsinnig schnell gearbeitet. Drei Tage später, nach etlichen Untersuchungen Lungen, Speiseröhren und Magenspiegelung, Lungenpunktion und Ablassen von ca. 1,5l Flüssigkeit in der Lunge (daher auch die Rückenschmerzen und Kurzatmigkeit) gab es dann schon den Befund - nicht kleinzelliger, aber Bösartiger Lungenkrebs. Zu groß zum Operieren und v.a. hat er sich um die Speise und Luftröhre gelegt. Scheinbar keine Metastasen in den anliegenden Organen, aber wohl eine im anderen Lungenflügel. Es ist kein Ando... aber ich weiß auch nicht genau was es ist. OP wie gesagt unmöglich, daher wurde sofort - am 28.12. - mit Chemo und Strahlen begonnen. Anvisiert sind zunächst 7 Wochen bestrahlung mit 2 Zyklen Chemo (1. und 5. Woche)

Meine Mutter hat den Schock zwar noch nicht überwunden (wäre wohl auch etwas viel verlangt) aber hat beschlossen kämpfen zu wollen. Das macht uns allen viel Hoffnung! Natürlich geht aber auch sie durch eine Achterbahn. Mal geht es besser, mal schlechter... wechselt im Stundenrhythmus. Über Weihnachten durften wir sie Stundenweise anch Hause holen - das war schön, aber für sie auch jedes mal sehr anstrengend (sie wollte aber unbedingt) und bei der Rückkehr ins Krankenhaus brauchte sie jedesmal Sauerstoff. Über Silvester (nach den ersten 3 Tagen Chemo) wurde ihr erlaubt Donnerstag - Sonntag nach Hause zu kommen. Am Freitag haben mein Bruder udn Vater sie aber wieder zurückgebracht, da ihr die ganze Nach schlecht war und leider auch wieder Schmerzen kamen (zwischenzeitlich hatte sie einen Lungendrainage bekommen, die war erstmal schmerzhaft - mittlerweile aber nicht mehr und es tut ihr gut, wenn Wasser abgelassen werden kann). Morgen geht die Chemo und Bestrahlung weiter... Ab nächster Woche dann "nur" Bestrahlung und damit einige Wochen ambulante Behandlung.

Über die Überlebenschancen bzw. Heilungschancen hat uns bisher kein Arzt informiert. Wobei relativ deutlich rauszuhören war, dass eine komplette Heilung relativ schwer und auf jeden Fall langwierig wird. Wie die erwartete Lebensdauer ist wollte von uns noch niemand fragen, wenngleich wahrscheinlich jeder das im Kopf hat. Jetzt warten wir erst mal was der Strahlenarzt morgen über die bisherige Reaktion des Krebses auf die Therapie sagt. Gefahr ist, dass der Krebs sich wehrt - anschwillt und dabei dei Luftröhre zusammendrückt - daher können die Arzte nicht zu agressiv vorgehen.

Bisher hatte ich selbst zum Glück nicht allzuviel Berührungen mit Krebs, aber diese Unwissenheit macht es leider jetzt auch nicht leichter. Aus der Vergangenheit gleich einem Todesurteil ist. Die Angst vor einer Bestätigung dieser Annahme lässt meinen Vater in sich eingehen (um ihn mache ich mir fast genausoviele Sorgen wie meine Mutter - er war immer der schwächere und v.a. hat er schon immer extreme Angst vor Krebs; seine Eltern und Schwester sind alle an Krebs gestorben). Es macht daher wirklich mut hier ab und an zu lesen, dass es nicht immer so ist und v.a. schöpfe ich durch eure Erzählungen und die Kraft die ihr habt auch selbst viel Kraft - die ich hoffentlich an meine Mutter weiter geben kann.

Da ich ab morgen wieder arbeiten muss, kann ich leider nicht mehr bei meinen Eltern in Bayern sein, sondern bin zurück in Berlin. ich werde euch auf dem Laufenden halten und hoffe hier auch ein paar positive Neuigkeiten
geben zu können.

ich wünsche allen Betroffenen und deren Verwandten alles Gute, Kraft und einen erfolgreichen Kampf in 2016!
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