Einzelnen Beitrag anzeigen
  #42  
Alt 22.11.2002, 21:40
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Liebe Petra,
es tut mir so leid, du hast Dich damals so hoffnungsvoll angehört. Da sind vier Tage gar nichts.
Mein Paps hat, nachdem es ihm immer schlechter ging, bei mir und meiner Familie gewohnt. Wir haben viel geredet und seit Beginn seiner Krankheit auch noch viel offener als früher.. Trotzdem würde ich sonstwas dafür geben, noch einmal mit ihm sprechen zu können. Ihn noch einmal umarmen zu dürfen. Er ist viel zu schnell gestorben. Zwei Stunden vorher hat er noch mit Freunden Späße gemacht. Ich war an diesem Tag, wir hatten viel Familie da, total beschäftigt und da ja die ganze Familie da war, bin ich nur zu ihm hin, wenn ich ihm helfen musste (er war zum Schluß querschnittgelähmt). Einmal bin ich noch hin und hab ihm so im Vorbeigehen gesagt, wie lieb ich ihn habe und er hat mich angelächelt und nur: Ich dich auch, gesagt. Dann ist er eingeschlafen. Er hat dann fast zwei Stunden geschlafen. Nie hätte ich gedacht, dass ich kein Gespräch mehr mit ihm führen könnte. Bis ich dann das Gefühl hatte, es ist etwas im Raum. Wie er gestorben ist, habe ich ja schon geschrieben.
Anfangs war dieser "schöne Tod" eine ungeheure Erleichterung. Nun aber wird es jeden Tag schlimmer. Sobald ich alleine bin, gehen meine Gedanken nur noch zu ihm. Heute habe ich mir einen Video von meinem Paps in unserem letzten Urlaub und von seinem letzten Geburtstag angeschaut. Es ist alles erst ein paar Monate her und man sieht es ihm überhaupt nicht an. Es ist einfach unbegreiflich, dass er nie wieder da sein wird. Einerseits bin ich sehr froh, dass ich meine Kinder habe, so muss ich mich einfach täglich aufraffen und ein bisschen zusammenreißen. Andererseits ist mir manchmal nur nach weglaufen.
Vor Weihnachten laufen wir wirklich weg. Ich könnte es nicht aushalten. Wir haben Weihnachten immer gleich gefeiert. Wie sollen wir Weihnachten feiern ohne ihn? Also feiern wir nicht daheim, sondern einfach ganz anders. Ich werde auch nichts schmücken. Denn das hat er mit Begeisterung und wahnsinnig liebevoll gemacht.
Liebe Petra, liebe Anja, Dirk, Chris und Kerstin,
ich habe heute einen lieben Brief von einer Freundin bekommen, darin schrieb sie folgenden Spruch:

Zunächst ist da vor allem der Schmerz.
Er ist fast körperlich spürbar. Das schmerzliche Vermissen
des geliebten Menschen.
Aber schon in diesem
ersten Gefühl liegt der Weg zur Dankbarkeit.
Das, was wir jetzt so sehr vermissen, ist das
was unser Leben bereichert hat,
was uns geschenkt wurde durch diesen Menschen - und das wird bleiben.

So oft liegt solch ein kleiner Brief von ihr in meinem Briefkasten und wenn ich ihn in Händen habe, dann weicht oft das Gefühl der Verzweiflung für einem Moment der Dankbarkeit, Dankbarkeit, dass er mein Dad war und ich bin dankbar für meine Freunde, die immer wieder versuchen, mich aus meinen Tiefs rauszuholen. Ich nehm Euch alle ganz fest in den Arm und möcht Euch sagen, dass ich auch dankbar bin, dass es Euch gibt. Denn wenn ich verzweifelt bin, komm ich hier her und bin froh, dass einer von Euch da war. Bis bald alles liebe Lilly
Mit Zitat antworten