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Alt 21.06.2002, 09:49
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

Morgen Brigitte,

die haben sogar eine annehmbare Cafeteria in dieser Klinik...
Also das mit dem "Tritt": natürlich ist das eine "auf Leben und Tod" Situation, die alles anders für den Betroffenen und die Angehörigen macht. Und es es genau der falsche Zeitpunkt dafür, alles zu sagen, was man schon immer sagen wollte (vor allem im negativen Sinn).
Aber wenn ich mich so im Bekanntenkreis und unte manchen Angehörigen umsehe (nerv) oder auch (wenn man sich da auf der Onkologie umsieht), versuchen einige so eine bizarre Scheinwelt aufzubauen. "Es wird schon wieder alles gut" oder die Leute spielen Heiterkeit vor oder die lockere Art, inkl. Ironie wird mit strafenden Blicken von dritter Seite geahndet.
Die Betroffenen sind während der Behandlung passive Objekte, die von den Ärzten in vielen Fällen (was ich hier so gelesen habe) nur als Fall gesehen werden - das ist schon schlimm genug. Vom Umfeld werden sie aber auf einmal auch ganz anders behandelt. Für mich hat "Dasein" für meine Ma, das ich mich mit ihr auseinandersetze und versuche - in meinen beschränkten Möglichkeiten - die Situation nachzuvollziehen. Aber auch, ein Reibungspunkt zu sein und ihr - nicht anders als vorher - klar zu sagen, was mich an ihrem Verhalten nervt oder was mich beeindruckt. Ich tue das, was sie mir bislang vorgelebt hat: sie manchmal aus der Reserve locken. Natürlich kann man das nur machen, wenn man die betreffende Person gut kennt. Leider habe ich kein allgemeingültiges Rezept dafür, wie das bei anderen geht. Ich kann mich aber erinnern, wie sie in ähnlichen Fällen gehandelt hat und mich daran orientieren.
Und wenn ich sie so in dieser Situation auf die übliche Art nerve? Dann ist das ein Stück Normalität.
Wenn man anfängt, die Betroffenen aus ihren Zimmern zu locken, sollte man das auch für ihren Geist tun. Nicht mit Streit - sondern sich so verhalten, wie man es vorher auch getan hat.

Grüsse
Nicole
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