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Alt 13.05.2014, 13:37
cherrycat cherrycat ist offline
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Registriert seit: 13.05.2014
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Standard ich vermiss dich Pa

Ich weis nichts mit mir anzufangen und möchte hier über das Schicksal meines Vaters schreiben und mich mit euch austauschen.

Es ist erst zwei Tage her, als mein Vater, am Muttertag, den Kampf nach fünf Jahren gegen den Blutkrebs verloren hat...

Mutti hatte damals selbst mit ihren Brustkrebs zu kämpfen als Pa sich komich fühlte und bei Ihm Blutkrebs diagnostiziert wurde. Die Ärzte sagten gleich, ohne Therapie hat er vielleicht nur zwei Wochen.
Ein langes Jahr hat er im Krankenhaus verbracht und wurde mit Chemos gehalten, bis ein Spender gefunden wurde und er eine Knochenmarktransplantation bekommen konnte. Mit gut 80kg weniger war er erschreckend dünn und hatte kaum Kraft zu laufen. Durch die Krankheit wurde er Bluter und bekam Diabetis.
Dann dachten wir es wird alles wieder gut, als seine Werte sich besserten und der Korper die Spende erfolgreich angenommen hatte. Pa hat sich wieder aufgerappelt und wurde langsam fitter.

Der Erfolg hielt leiter nur ein knappes Jahr. Als sein Auge immer dicker und rot wurde, ging der Arzt von einer Bindehautentzündung aus, welche sich später als Tumor hinter dem Auge herausstellte und alles wieder von vorne begann.
Mit ambulanten Behandlungen und nur kurzen wochenlangen Krankenhausaufenthalten, sah es so aus, als wäre der Tumor wieder kleiner und Pa könnte damit leben auch wenn er schlechter sehen konnte und ihm öfter das Auge schmerzte.
Er war gerne unterwegs und hat was mit Mutti unternommen aber immer war die Angst da, dass noch mehr Tumore auftreten.

Wir feierten jedes Jahr den Tag an dem er seine Knochenmarkspende bekam als seinen Geburtstag und er wollte fit genug werden um mit Mutti einmal richtig verreisen zu können.
Leider kam dann noch ein Tumor im Oberschenkel dazu und er konnte nur mit Schmerzen laufen. Wieder musste er viele Therapien ertragen.
Als er Februar/März 2014 ins Krankenhaus kam hattem sich alle Werte gebessert und die Tumore schienen weg zu sein und nach fünf Wochen war eine weitere Knochenmarktransplantation geplamt, aber dieser Zustand hielt nur wenige Wochen.

Bis zum Termin war sein Arzt im Urlaub und in den Krankenhaus wo die Transplantation gemacht werden sollte, war zum Termim kein Bett frei und er wurde um einen Tag vertröstet. Zu diesen Zeitpunkt hatte er bereits wieder starke Schmerzen und der Arzt musste erst in lauten Tonfall gebeten werden sich sein Bein anzusehen.
Für eine Woche war Pa in diesen Krankenhaus bis er wieder in das andere zur Chemo verlegt wurde, denn die Ärzte konnten so nichts für ihn machen. Mittlerweile haben die Schmerzmittel nicht mehr gewirkt und er hatte ca. 6Tumore am Körper verteilt. Diesmal wurde schon vom letzen probieren gesprochen umd Pa bat mich um Gift oder irgendwas um sein Leid zu beenden. Die letzten Tage wollte er immer, das ich ihm einen Döner vorbei bringe und als seine Zuckerwerte fast zu hoch waren, hoffte er schon an dem Döner zu sterben...
Freitag haben wir noch kurz telefoniert und es ging ihm gut, ich konnte ihn nur nicht besuchen, weil mir dauernd schwindlig war. Samstag sagte Mutti mir dann, er kann nicht ans Telefon gehen.... ihm wurde schwindlig und er sei umgefallen. Sein Blutdruck sei zu hoch, er habe Fieber und seine Blutwerte seien fast im Keller.
Er hatte nur noch Schmerzen.
Am Sonntag ist er nach fünf Jahren, im alter von 54, schmerzfrei eingeschlafen und wir haben uns alle noch einmal verabschiedet, ich werde den Anblick seines leblosen Körpers glaube nie vergessen...


Das Leben kann so grausam sein mit diesen raschen Höhen und Tiefen, dennoch bin ich dankbar für die fünf Jahre die er noch hatte. Ich vermiss ihn schrecklich und versuch immer daran zu denken, dass er nun keine Schmerzen mehr hat, aber leichter wird es irgendwie nicht.
Er hat mir einen Kater geschenkt vor ca. zwei Jahren, welcher mir halt gibt... dennoch fühlt sich das Leben falsch an, es fehlt einfach ein Teil meines Herzens.
Ich weis auch nicht wie ich Mutti unterstützen könnte und fühle mich schrecklich hilflos.
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