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Alt 04.01.2008, 21:06
glückskind glückskind ist offline
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Standard AW: Wer kennt die Asklepiosklinik in Triberg???

Hallo,

so jetzt etwas ausführlicher.

Also, wie gesagt, war ich 3 Wochen im Herbst in Triberg, von Ende September bis Mitte Oktober.

Nachdem ich im Februar 2007 in AHB in Scheidegg war, hatte ich einen direkte vergleichsmöglichkeit.

Manches war besser in Triberg, manches nicht so gut.
Ich fange mal an:

Allgemein zu Triberg:
Triberg liegt in einem Talkessel und ist, wenn man nicht so gut zu Fuß ist, doch sehr beschwerlich. Man muss entweder erst mal rauf, oder erst mal runter. Wer aber gerne wandert ist dort sehr gut aufgehoben. Wandermöglichkeiten in alle Richtungen, ohne Ende.
Das Kaffee von Frau Eisemann in Nußbach ist sehenswert, der Kuchen ist klasse und eine heiße Schokolade mit Milch frisch zubereitet, einfach köstlich.
Oder der Bergwaldhof in Schonach, gutes Essen und schön zu sitzen.
Die Klinik liegt direkt am Wasserfall, den man jederzeit besuchen kann, sind nur ein paar Gehminuten und man hat freien Eintritt mit der Gästekarte. Dort bin ich, wenn möglich merhmals täglich hin. Hatte so was beruhigendes.
Ansonsten hat Triberg nicht allzuviel zu bieten. Man kann ins Schwarzwaldmuseeum, was sehr interressant ist, oder in das eine oder andere Ladengeschäft, zB. Das Haus der tausend Uhren.

Zur Klinik im Allgemeinen:
Wie gesagt, die Klinik liegt direkt am Wasserfall.
Die Zimmer sind geräumig, hat mir gut gefallen.
Wenn man einen Fernseher möchte, sollte den man von zu Hause mitbringen, wenn möglich, ist nämlich nicht ganz billig. Mineralwasser muss man selber zahlen, kann man kistenweise an der Rezeption bestellen und er wird aufs Zimmer gebracht, oder man holt ihn bei Plus. Morgens und Abend kann man Tee in der Thermoskanne bekommen und Wasser ist bei den Mahlzeiten dabei.
Das Essen fand ich gut. Im Speisesaal sitzt man zu Viert am Tisch.
Zum Abendessen sollte man pünktlich da sein, denn es kann manchmal dauern, bis was nachkommt. (Liegt am Personalmangel, der behoben werden soll). Das Servicepersonal ist einsame Spitze, vor allen zu nennen sind Ariane, Frau Ritter und Frau Kaiser. Das sind echte Perlen und versuchen die Wünsche zu erfüllen, wenn es möglich ist. Aber bei Ihnen gilt natürlich: wie man in den Wald hineinruft..... .
Aber auch alle Anderen (Ärzte, Schwestern, Therapeuten usw. sind immer bemüht um den Patienten, da kann man nicht meckern.
Nachmittags und Abends hat die Cafeteria offen. Dort gibt es Kuchen, Säfte, Kaffee und Alkoholika. Wir waren eine super Gemeinschaft und haben Abend immer dort gesessen und geredet oder gespielt (Spiel sind vorhanden) oder oder sonst was gemacht. Es gibt auch Aktivitäten z.B. Schmuck machen, Kerzen verzieren oder Alleinunterhalter usw. Einfach mal hingehen, wenn es nicht gefällt einfach wieder gehen.
Man kann auch ins Internet, an drei Geräten.
Es gibt ein Schwimmbad, was aber sehr klein ist und zum freien Schwimmen nur begrenzt zur Verfügung steht, das fand ich schade. Dann gibt es ein paar Geräte zum Krafttraining, fand ich ausreichend um alle Körperpartien zu trainieren.
Die Dachterasse ist auch zu erwähnen, die bei Sonnenschein echt der Hit ist. leider sind nur wenige Liegen dort oben. Man kann aber seine eigene vom Zimmer mitnehmen. Auch bei frischeren Temperaturen zu empfehlen. Einmümmeln in Decken (die liegen im Zimmer) und genießen.

So jetzt zu den Anwendungen und was sonst noch geboten wird:
Das Onkosportprogramm fand ich klasse. Es gibt je nach Leistungsfähigkeit 3 Sportgruppen, die man aber jederzeit wechseln kann. Das hat Spass gemacht.
Dann natürlich Ergometertraining, Venengym, Wirbelsäulengym., Wassergym, verschiedene Bäder je nach dem was man braucht, und Massagen, die man sich gleich verschreiben lassen sollte.
Es gibt verschiedene Entspannungsgeschichten z.B. prog. Muskelentspannung, Autogenes Training, Phantasiereise usw. Die fand ich nicht gut, weil sie nicht in entsprechendenm Rahmen durchgeführt wurden. Die Örtlichkeiten für die Phantasiereise war ein Seminarraum, in dem man mehr schlecht als recht sich hinlegen konnte oder sitzen musste, was die Entspannung und "das loslassen" nicht einfach gemacht hat. Da sollte die Klinik nach einem vernünftigen Raum sehen.
Die Ärzte sind jederzeit ansprechbar. Es werden Vorträge zu den verschiedenen Kranheiten oder Lebensumständen angeboten. Leider werden die nicht in den Therapieplan eingebunden, so dass man dann was ausfallen lassen muss.Man kann auch mit Psychologen reden, in der Gruppe oder einzeln.
Es gibt auch eine Lehrküche, zwecks Ernährungberater, der war aber in Urlaub, als ich da war. Kann also nichts dazu sagen.
Dann ist noch Die Ergoterapie zu erwähnen. Da kann man Körbe flechten oder mit Speckstein arbeiten. Konnte ich mir erst nichts vorstellen, und ich bin auch nicht so der kreative Mensch, habe es aber ausprobiert und fand es echt toll. mein Tischnachbar und ich und natürlich noch andere haben fast jeden Abend noch ein Stündchen an unseren Kunstwerken gearbeitet bevor wir schwimmen gingen oder in die Cafeteria. Echt mal reinschauen in die Werkstatt.
Es ist echt gut, dass man einfach mal was ausprobieren kann, ohne Zwang ohne Anspruch.
Es werden auch verschiedene Wanderungen angeboten, oder Busausflüge. Man kann auch kostenlos mit der Bahn in alle möglichen Richtungen fahren. Sollte man sich vorher mal schon schlau machen, was man evtl. sehen möchte.

Also ich war sehr zufrieden in Triberg, wir waren eine tolle Gemeinschaft und hatten viel Spass. Natürlich gibt es immer etwas, was einem nicht so gefällt, aber man muss es auch nüchtern betrachten, es ist ein Apparat, der organisiert werden muss, da kann nicht jeder Wunsch erfüllt werden. Man muss auch selbst überdenken, ob ein gewisses Anspruchsdenken überhaupt angebracht ist, denn man ist in keinem Luxushotel, für das man viel Geld hinlegt, sondern wird von der Solidargemeinschaft getragen. Auf jeden Fall, alles in Allem fehlt es an nichts. Man muss auch zufrieden sein können.

Oh jetzt habe ich mich aber ausgelassen. Ich hoffe das hilft weiter. Ich habe bestimmt trotzdem noch was vergessen. Einfach eine PN schicken, oder hier noch mal fragen
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LG
Susanne


ED: Tubenkarzinom August 2006, große OP und 6x Carboplatin/Taxol
Rezidiv :: Juni 2008 wieder OP, dann Behandlung i.R. der Hectorstudie in der Uniklinik Ulm mit 6x Carboplatin und Topotecan.
Rezidiv: Mai 2009, wöchentliche Chemo mit Carboplatin und Taxol.
Rezidiv: März 2010, Aussaat auf dem Bauchfell, Chemo mit Caelyx, neue Chemo seit Juli 2010 mit Avastin und Endoxan.
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