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Alt 08.09.2010, 10:50
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Wasser13 Wasser13 ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Schön dass Du Dich gemeldet hast ...

Liebe Elke,

ja, das kenne ich auch: der Job lenkt ab. Da bleibt keine Zeit, die Gedanken davon laufen zu lassen.

"Aufräumen". Das habe ich hier (natürlich) auch hinter mir. Ich hier alleine - und der Blick in den Wäschekorb. Das war so ein Gefühl ... Simpelste Handgriffe wurden plötzlich irrwitzig. Blick auf seine Unterwäsche ... - und der Verstand sagt: "nein Andrea, die brauchst du nicht mehr waschen". Erstmal im Korb lassen? Tja, und wie lange willst du das machen? Also? - Mülltonne. Besser ging es mir danach nicht. Danach immer der Blick auf seine Hemden, seine Krawatten (an jeden Kauf konnte ich mich erinnern), seine Anzüge ... die warme Hose, wir noch "kurz vorher gekauft hatten", weil er ja fast bis zum Schluss gearbeitet hat und noch auf eine Dienstreise nach Russland wollte (kalt wäre es dort gewesen). Jedes Teil hatte ich in den Händen - und ich habe das meiste in die Altkleidersammlung gegeben. Auch ich dachte: vielleicht freut sich jemand über die guten Stücke ... Dabei jede Innentasche "kontrolliert" (Himmel! Das habe ich während der 22 gemeinsamen Jahre nicht getan, nun kam ich mir vor, wie eine Frau, die ihrem Mann "nachspioniert"). Hier ein Parkschein, dort ein Bon. Erinnerungen. Ich habe das ganz alleine gemacht, mir nicht helfen lassen, weil ich dabei Zeit für mich haben wollte - und niemanden an meiner Seite ertragen hätte, als ich mir die Augen ausgeheult habe.

Als nächstes kam das Schlafzimmer dran. Umgestaltet. Dann folgte das Wohn- und Esszimmer. Total verändert. Ich wollte einfach niemanden (egal wen - ob nun Bruder, Nachbar, Freundin) auf "seinen Plätzen" sitzen sehen. Nicht missverstehen: ich wollte (und habe) damit nicht all die Jahre "rausgefegt" - mein Mann ist und bleibt Teil meines Lebens. Er gehört zu mir.

Trotzdem wollte ich mir selber eine Chance auf ein zweites Leben einräumen. Das ist es auch, was er mir vor seinem Tod gewünscht hatte. Ein neues, anderes, zweites Leben war für mich aber nur vorstellbar, wenn ich nicht in die Lage käme, "zu vergleichen" (ich denke, das wäre in der "alten Umgebung" passiert).

Ich bin in meinem "zweiten Leben" angekommen - und habe in die Erinnerungen an all die gemeinsamen Jahre mit meinem verstorbenen Mann (wir hatten zusammen "viiiel Leben im Gepäck") hierin eingebunden.

Liebe Elke, schön, dass Deine Kinder Dich aufgefangen haben - dies weiterhin tun und einfach an Deiner Seite sind.

Zuerst einmal wünsche ich Dir nun aber viel Glück mit Emma , da bist Du sicher auch auf einem guten Weg . Na, und dann: erholsame Tage mit ihr bei Deinem Sohn. Ja, und weiterhin alles Gute beim "aufräumen" ...

Damit hier liebe Grüße ... und: eine PN habe ich auch noch für Dich ...

... Andrea
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