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Alt 22.11.2016, 00:33
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Meine Mutter will mich schützen und erzählt mir nicht alles!

Hallo liebe Celine,

es tut mir leid für Dich/Euch, daß Ihr in so einer beschissenen Situation seid.
Wirklich nicht leicht für alle und besonders hart für Dich.

Zitat:
Ich versuche wirklich alles so gut wie möglich zu akzeptieren und ich respektiere wirklich jeden einzelnen Wunsch den meine Mama hat. Es ist nur schwer nicht immer alles zu wissen, aber man weiß dass etwas da ist. Man weiß, dass sie etwas bedrückt.
Versuch bitte weiterhin, alles so gut wie möglich zu akzeptieren.
Denn das wird Dir die Bewältigung all dessen erleichtern können.
Und bewältigen mußt Du das nicht nur, sondern Du wirst es auch können.

Trotz all dessen, das Dich irritiert oder das Du nicht so recht verstehst.
Ganz abgesehen von all den damit verbundenen "inneren" Schmerzen, die Dir ja auch noch bevorstehen - Du wirst es schaffen!

Zitat:
Genauso schwer ist es sich vorzustellen, dass die wichtigste Person in meinem Leben nicht mehr da sein wird. Dass sie nie sehen wird, was aus mir wird. Sie wird nie meine Kinder kennenlernen oder meinen zukünftigen freund. Sie wird nicht sehen wie ich erwachsen werde obwohl sie der Mensch ist der mich zu dem macht was ich bin. Sie hat sich um alles gekümmert, was mich betrifft und mir Grenzen gesetzt. Sie hat gesehen was ich brauche. Sie ist der einzige mensch, der mich versteht in jeder Hinsicht.
Glaub ja nicht, daß Deine Mutter all das nicht auch wüßte.
Und versuch bitte, Dir mal vorzustellen, wie sie das schmerzt.
Zusätzlich.

Zitat:
Sie weiht mich mitlerweile schon in mehr Sachen ein und sagt mir, was geschehen wird. Das Problem ist, dass ich nicht bei ihr sein kann, da sie ca. 2 stunden von mir entfernt bei ihrem freund ist und mein Papa nicht möchte, dass ich da hinfahre. Mein Vater denkt, dass meine Mutter sich das nur aus Aufmerksamkeit ausdenkt um mich auf Ihre Seite zu ziehen.
Was Dein Vater in dieser Situation denkt, ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar - völlig egal, was zwischen Deinen Eltern geschehen sein mag:
Er hat zu bedenken, worum es für Dich hier geht!

Gut, daß Deine Mutter Dich auf (vermutlich) Kommendes vorzubereiten versucht.
Hast Du schon jemals daran gedacht, daß das liebevolle Handeln Deiner Mutter vielleicht (auch) den Grund haben könnte, daß sie eben keinen "Keil zwischen Dich und Deinen Vater" treiben will?
Ganz im Gegensatz zu seiner Sichtweise.

Du hast doch hoffentlich telefonischen Kontakt zu Deiner Mutter?
Geht es ihr denn einigermaßen gut/erträglich?

Zitat:
Ich kann nur für sie da sein und ihr den Rest ihres Leben so angenehm wie möglich machen.
Ja, mach das.
Und bestärk sie in dem Glauben, daß Du das alles irgendwie schaffen wirst.
Erzähl ihr bitte ruhig, was Du bzgl. Einschaltung Jugendamt usw. vorhast.
Denn ich denke, so etwas könnte sie entlasten.
In ihren Sorgen um Dich.

Zitat:
Könnte ich vielleicht auch alleine zum Jugendamt gehen? Ich möchte nicht unbedingt, dass mein dad davon weiß... Er macht sie dann nur sorgen und ich glaube er denkt, dass meine Therapeutin mir schon genug hilft.
Der Rat von unkommenreader, auch noch das Jugendamt einzuschalten, um Dir irgendwie/zusätzlich in Deiner Situation behilflich sein zu können, war sehr gut.
Aber mach dabei bitte nicht den Fehler, Deinen Vater "übergehen" zu wollen.
Das wäre völlig falsch!

Sondern sag ihm klipp und klar, daß Du das so haben willst.
Und erst dann, wenn er sich dem verweigern sollte - was ich nicht annehme - mach's (notfalls) alleine.

Weißt Du, die ganze Situation ist nicht nur beschissen, sondern auch gleichzeitig noch dazu von "Sensibilitäten" überlagert.
Du brauchst etwas "Geschick", um Dich selbst da möglichst "unbeschadet" hindurch lavieren zu können.

Bist zwar erst 15 Jahre alt, aber normalerweise "wickeln" doch Töchter ihre Väter locker "um den Finger".

Naja, nicht immer bei allem, aber meistens schon.

Denke, Deine Mutter weiß das auch.
Wie schon gesagt - Deine Mutter könnte mit ihrem Handeln auch versuchen, Dich Deinem Vater "in die Arme" zu treiben.
Mag sein, daß es so ist - denk einfach mal auch darüber nach.
Und "versau" bitte nichts im Vertrauensverhältnis zu Deinem Vater!
Denn auch er liebt Dich - nehme ich jedenfalls an.
Jenseits all dessen, was vorgefallen sein mag!

Viel Kraft wirst Du zwar brauchen, um das eine oder andere "durchziehen" zu können.
Aber Du tust das für Dich!
Bist jung, gesund, belastbar und wirst das deshalb auch schaffen.
Wie verworren derzeit auch alles sein mag:
Das ganze Leben besteht aus ständigen Veränderungen.
Denen wir uns so gut als möglich "anpassen" müssen.

So bitter und momentan "unpassend" die Veränderungen auch sein mögen:
Wir müssen sie akzeptieren und entspr. handeln.
Jeder von uns - auch Du.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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